In den vergangenen Wochen wurde an dieser Stelle häufig über die Einsatzmöglichkeiten von Discountzertifikaten berichtet. Deshalb ist es an der Zeit, die Funktionswesie solch eines Zertifikates im Detail vorzustellen:

Der Käufer eines Discountzertifikates erwirbt das Recht, am Laufzeitende den Gegenwert des Basiswertes, z.B. einer Aktie, zu verlangen, der jedoch auf einen Maximalbetrag (Cap) begrenzt ist.

Der Vorteil

Der Anleger erwirbt den Basiswert dabei stets zu einem Abschlag (Discount), d.h. er kann auch dann einen Gewinn erzielen, wenn sich der Basiswert gar nicht bewegt. Der Discount erklärt sich aus den 2 Komponenten des Zertifikates: dem theoretischen Kauf eines Calls mit Basispreis EUR 0,-, was im Prinzip dem Kauf des Basiswertes gleichkommt, und dem gleichzeitigen Verkauf eines Calls in Höhe des Caps an die Bank. Hierfür erhält man, immer nur theoretisch, eine Prämie, die den Discount darstellt. Wenn man den Betrag, den man für den Kauf des Calls bezahlen müsste und das, was an Prämie aus dem Verkauf des 2. Calls erhalten würden, aufrechnet, erhält man den Preis des Discount Zertifikates.

Discountzertifikate haben jedoch nichts mit Optionsscheinen zu tun. Discount Zertifikate haben ein deutlich besseres Chance-Risiko-Verhältnis als der Basiswert. Abgesehen von extremen Kursausschlägen ist die Entwicklung eines Discount Zertifikates fast immer besser als der Basiswert selber, egal ob der Basiswert leicht steigt, stagniert oder fällt. Dies erklärt sich aus der Tatsache, dass der Basiswert mit einem Abschlag erworben wird.

Mit einem Discount Zertifikat wird nicht nur der Basiswert billiger erworben, der Discount dient zudem als Risikopuffer gegen Kursverluste. Hat ein Discount Zertifikat beispspielsweise einen Discount von 20%, dann muss der Basiswert mehr als 20% fallen, bevor man mit dem Zertifikat einen Verlust erleidet. Wegen des Discounts wird ein eventueller Verlust immer geringer ausfallen als es bei einem Investment im Basiswert der Fall sein wird. Zudem wird der Risikopuffer mit einer begrenzten Gewinnchance erkauft, die auf den Cap (Maximalbetrag) begrenzt ist.

Discount Zertifikate haben zwar eine begrenzte Laufzeit, doch läuft die Zeit, im Gegensatz zu Optionsscheinen, für den Anleger. Je kürzer die Restlaufzeit, desto mehr wird das Zertifikat kosten. Vor allem beschleunigt sich der Zeitwertgewinn zum Laufzeitende hin. Somit kann man sogar dann einen Zeitwertgewinn einstreichen, wenn sich der Basiswert überhaupt nicht bewegt.

Wer mit leicht steigenden Kursen rechnet, fährt mit einem Papier am besten, dessen Cap ein wenig oberhalb des aktuellen Kurses liegt. Hier profitiert der Anleger dann auch noch von steigenden Kursen. Rechnet der Anleger jedoch mit einer längeren Seitwärtsbewegung, ist ein Papier mit einem Cap auf Höhe des Aktienkurses oder darunter empfehlenswert, da dann die maximale Rendite erzielt wird.

Discount Zertifikate sind also für Anleger geeignet, die ein aktienähnliches Investment suchen, das aber ein geringeres Risiko als ein direktes Aktieninvestment aufweist. Discount Zertifikate müssen nicht bis zum Laufzeitende gehalten werden. Da sie an der Börse notieren, können sie jederzeit gekauft und wieder verkauft werden.