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Sämtliche Feuerwehren im Raum Klagenfurt standen am Samstagnachmittag beim Brand eines Baugroßmarktes im Einsatz.

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Zahlreich Schaulustige fanden sich ein.

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Die große Explosionsgefahr konnte eingedämmt werden.

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Klagenfurt - Ziemlich exakt 24 Stunden nach Ausbruch des Großfeuers im Klagenfurter Baumarkt Öbau Egger konnte die Feuerwehr am Sonntag knapp vor 17.00 Uhr "Brand aus" verkünden. Die Florianijünger rückten ein, eine Brandwache wurde für die Nacht aber eingerichtet.

Die gelegten Schlauchleitungen zum Baumarkt wurden vorerst noch nicht abgebaut, dies sei aber lediglich eine Sicherheitsmaßnahme, hieß es seitens der Berufsfeuerwehr Klagenfurt. Bei dem Großfeuer - es war eines der schlimmsten in der Landeshauptstadt in den vergangenen Jahrzehnten - waren zwischenzeitlich bis zu 500 Feuerwehrleute im Einsatz.

Verstärkung erhielten die Klagenfurter Wehren nicht nur aus dem Bezirk Klagenfurt-Land, sondern auch aus Velden und St. Veit/Glan. Dazu wurden auch die Spezialfahrzeuge für Atemschutz und gefährliche Stoffe eingesetzt, die direkt dem Landesfeuerwehrkommando unterstellt sind.

Brandstiftung "möglich"

Enormen Schaden hat der Großbrand am Samstag in einem Klagenfurter Baugroßmarkt angerichtet. Firmenchef Siegfried Egger kündigte am Sonntag an, das Geschäft werde am Montag trotzdem wieder geöffnet. Die Kriminalisten waren auf der Suche nach der Ursache für das Feuer, Brandstiftung sei "durchaus möglich", hieß es. Auch am Sonntag flackerten immer wieder Glutnester auf, die Feuerwehr hatte weiterhin alle Hände voll zu tun.

Mehr als 4.000 Quadratmeter wurden ein Raub der Flammen. Der Schaden liegt laut Egger bei fünf bis acht Millionen Euro und ist durch die Feuerversicherung gedeckt. Egger will auf jeden Fall weitermachen, obwohl "mein Lebenswerk in ein paar Stunden vernichtet wurde".

Gesamtes Lager vernichtet

Am Montag hätte nach dem kürzlich erfolgten Umbau des Geschäfts in der Klagenfurter Industriezone mit den Jubiläumsfeiern das 60-jährige Bestehen des Unternehmens gefeiert werden sollen. Das Geschäft wird am Montag zwar aufgesperrt, Probleme sind - vor allem auf Grund der Tatsache, dass praktisch das gesamte Lager vernichtet ist - aber zu erwarten. Die 130 Mitarbeiter müssen nach Angaben ihres Chefs aber nicht um ihre Jobs zittern.

Knapp vor 16.30 Uhr schlug am Samstag ein Rauchmelder in einer Lagerhalle des Großmarkts an. Die Berufsfeuerwehr war in wenigen Minuten am Einsatzort, zu diesem Zeitpunkt stand aber bereits die gesamte Halle in Flammen. Das Geschäft war zu der Zeit noch geöffnet, es wurde binnen weniger Minuten geräumt. Zum Teil wurden Kinder über den Zaun gehoben, um sie möglichst schnell in Sicherheit zu bringen. Egger: "Meine Mitarbeiter haben vorbildlich reagiert."

Detonationen im Sekundentakt

Fast im Sekundentakt waren Detonationen zu hören, am Brandort herrschte enorme Hitze, ein schwarzer Rauchpilz stand über der Stadt. Die Bevölkerung wurde ersucht, die Fenster zu schließen, da giftige Dämpfe befürchtet wurden.

Am Abend konnte Landeschemiker Erich Polzer jedoch Entwarnung geben. Die Messungen hätten gezeigt, dass die Schadstoffbelastung nicht von Bedeutung war. Polzer: "Zum Glück hat sich die Rauchwolke, die Richtung Nordwesten gezogen ist, bald ziemlich verflüchtigt und wesentlich verdünnt."

Kritische Momente

Der Einsatz war für die knapp 500 Florianijünger von 30 Feuerwehren nicht ungefährlich, da immer wieder Gasflaschen explodierten. Kritische Momente gab es, als die Lackiererei detonierte, dabei wurde das Dach der Halle weggerissen. Wenig später flog ein Container voll mit Feuerwerkskörpern in die Luft. Sechs Feuerwehrmänner mussten mit Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden. Schwerverletzten gab es aber nur einen, und zwar einen Lagerarbeiter des Baumarktes.

Neugierige in Gefahr

Auch die Anrainer und Schaulustigen waren in größerer Gefahr, als ihnen bewusst war. So schlugen glühende Teile mehrere 100 Meter vom Brandort entfernt ein. Das hielt aber Tausende nicht davon ab, mit Autos, Fahrrädern und Mopeds zum Brandort zu fahren. Manche hatten Klappstühle mitgebracht und ließen sich, versorgt mit Bier, am Straßenrand häuslich nieder, um das Feuer zu beobachten. Am Südring kam es zu einem Verkehrschaos, die Polizei sperrte großräumig ab.

Brandursache ungeklärt

Wie Polizeijurist Johann Darmann erklärte, sei man bis Mittag noch nicht bis zum Kern der Sache vorgedrungen: "Derzeit können wir zur Brandursache noch keine Angaben machen." Die Kriminalisten hoffen, bis Montag nähere Aufschlüsse zu gewinnen. Wie schon beim Großbrand bei der nahe gelegenen Firma Gesa am 28. April, der drei Mio. Euro Schaden anrichtete, konnte Brandstiftung vorerst nicht ausgeschlossen werden.

Auch die Politik meldete sich zu Wort. Klagenfurts Bürgermeister Harald Scheucher (V) sagte, er glaube nicht an Zufälle, da es binnen weniger Wochen zwei Großbrände gegeben hätte. Und Landeshauptmann Jörg Haider (B) meinte: "Es kann nicht sein, dass brennbare und explosive Produkte in unmittelbarer Nähe von Wohnhäusern lagern." Er kündigte strenge Überprüfungen in Sachen Brandschutz und baupolizeiliche Maßnahmen an, wie die "Kleine Zeitung" in ihrer Sonntagausgabe berichtete. (APA)