Feldkirch - "Wir haben die ganze Musikschule in unseren Stärken ausgenützt", meint Alfred Dünser, Lehrer an der Musikschule Feldkirch, über die Entstehung des Projekts "Der Schweinehirt". Nach dem gleichnamigen Märchen von Hans Christian Andersen um den armen Königssohn, der mit seinen einfachen Geschenken bei der reichen Königstochter abblitzt, sie jedoch in der Rolle eines Schweinehirten mit künstlichen Geschenken beeindrucken kann, stellte Dünser mit den Schülern eine Kinderoper auf die Beine. Klassenübergreifend stammt dabei fast alles von den Kindern und Jugendlichen.

Vier Jungmusiker im Alter von bis zu zwölf Jahren komponierten die Musik, andere übernahmen Schauspielrollen oder inszenierten die Choreografie. Einer der jungen Komponisten ist Dünsers Sohn Benno (12), der bereits in früheren Projekten der Musikschule mitkomponiert hat. Woher er die musikalische Begabung hat? "Wahrscheinlich von meinem Vater" meint Benno, der Schlagzeug, Posaune und E-Bass spielt. "Mir macht das Komponieren einfach Spaß", erklärt er beinahe unbeeindruckt, "ich probiere auf einem Instrument herum, das gerade in der Nähe ist, und dann schreibe ich eine Melodie auf."

Einer der Hintergründe für die Kinderoper ist der Plan, ab Herbst eine eigene Kompositionsklasse in der Musikschule Feldkirch einzurichten, erklärt Dünser, der die Kompositionen der Kinder für die Oper fertig gestellt und arrangiert hat. Die Themen, die von den Kindern musikalisch erarbeitet wurden, werden von Orchester, Solisten und einem Kinderchor gespielt und gesungen - mit dabei nicht ganz alltägliche Instrumente wie Dudelsack und Harfe. "Was mich beeindruckt hat, ist, dass die Kinder ihre direkten Vorstellungen in die Melodien eingebracht haben", meint Dünser. "Man ist gewohnt, dass Kinder tolle Bilder malen - wir Musiker haben da weniger Selbstwertgefühl -, aber Musik ist für sie genauso eine Möglichkeit, sich auszudrücken." Tatsachen, die auch die Leitung des Musikfestivals Feldkirch würdigt: "Der Schweinehirt" wurde dort in das Hauptprogramm aufgenommen und erlebt am 5. Juni seine Uraufführung. (DER STANDARD-Printausgabe,24.5.2005))