Das Tabakwerbeverbot kommt mit August 2005, der Werbebranche bereiten aber schon mögliche neue Verbote Sorge. In der EU-Kommission ortet man Bestrebungen, Werbung für fett- und zuckerhältige Lebensmittel vor allem in Hinblick auf Kinder einzuschränken.

Selbstregulierung

Im Fachverband Werbung in der Wirtschaftskammer Österreich lassen entsprechende Überlegungen von EU-Gesundheitskommissar Markos Kyprianou die Alarmglocken schrillen: Selbstregulierung der Werbewirtschaft sei und bleibe die einzig praktikable Lösung, sagte Fachverbandsobmann Walter Ruttinger am Dienstag bei einer Pressekonferenz.

Hier sei auch die Branche selbst gefordert: Selbstregulierung müsse für sie zum "Selbstverständnis" werden. Denn: "Je mehr man reguliert, desto mehr muss man regulieren." Die Argumente, wonach Werbeverbote für Süßes und Fettes zur Verringerung der Fettleibigkeit europäischer Kinder beitragen sollen, kann man bei der Wirtschaftskammer nicht nachvollziehen. Übergewicht sei Resultat vielfältiger Faktoren und könne nicht der Werbung in die Schuhe geschoben werden.

Etappensieg

Einen "Etappensieg" habe die Werbewirtschaft im Mai bei einer Ausschusssitzung des EU-Parlaments erzielt, wo die Abgeordneten so genannte "Nährwertprofile" für eine Einteilung in empfehlenswerte und abzulehnende Lebensmittel mehrheitlich abgelehnt hätten. Bezüglich der Werbebotschaften an Kinder habe man lediglich beschlossen, dass die "direkte Aufforderung" zum Kauf verboten sein soll. In den Selbstregulierungsregeln der Werbewirtschaft sei dies bereits enthalten, so die Wirtschaftskammer. Der Fachverband appellierte auch an die österreichischen Parlamentarier, sich diesen Einschätzungen anzuschließen. (APA)