Pünktlich zu Beginn der Urlaubssaison vereinfacht und verbilligt Österreichs zweitgrößter Handynetzbetreiber T-Mobile Austria mit 1. Juni seine Auslandstarife. Damit soll die Handynutzung vor allem von Privatkunden im Ausland angekurbelt werden. Einige der neuen Roaming-Tarife hätten zwar einen negativen Deckungsbeitrag, in Summe werde sich die Tarifmaßnahme aber "ausgeglichen" auf das operative Ergebnis auswirken, sagte T-Mobile Austria-Chef Georg Pölzl am Dienstag vor Journalisten.
Kosteneinsparungsprogramm
Die T-Mobile-Gruppe, Tochter der Deutschen Telekom, hat sich konzernweit ein Kosteneinsparungsprogramm verordnet, das sich in Österreich im ersten Quartal 2005 bereits positiv auf das Ergebnis ausgewirkt hat. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg bei T-Mobile Austria von Jänner bis März um 12,7 Prozent auf 62 Mio. Euro, der Umsatz ging allerdings um 5,5 Prozent auf 222 Mio. Euro zurück. Die Zahl der Kunden stieg um 1,4 Prozent auf 2,041 Millionen.
Leiden
T-Mobile Austria hatte im Vorjahr stark unter dem Preiskampf im Markt gelitten, 150 Mitarbeiter mussten zuletzt das Unternehmen verlassen. Rund 25 Prozent davon hätten wieder einen Job gefunden, sagte Pölzl, der derzeit weiteren Personalabbau in Österreich ausschließt. Die Rufnummernportabilität, die Handykunden einen Betreiberwechsel bei Mitnahme der Rufnummer inklusive Vorwahl erlaubt, habe bisher kaum Bewegungen im Markt verursacht und werde nur in "homöopathischen Dosen" genützt. Die Anwendung der Rufnummernportabilität, die bis dato nur für Privatkunden gilt, auf Firmenkunden und VPNs (Virtuelles Privates Netzwerk) werde sich auf Grund der komplexen Technik voraussichtlich bis in den Herbst verzögern, so Pölzl.
Transparenter
Die neuen Roamingtarife, bei denen 140 Länder und 261 Roaming-Partner in fünf Tarifzonen eingeteilt werden, werde nun auch für Privatkunden das Telefonieren im Ausland transparenter machen, betonte Pölzl. Bisher würden vor allem Geschäftskunden, deren Handyrechnung von der Firma bezahlt werde, auch im Ausland öfter telefonieren, für kostenbewusste Privatkunden hingegen heiße es im Ausland oft: "Ja das Handy nicht aufdrehen", zumal die Kosten auf Grund der unterschiedlichen Tarifstrukturen in den verschiedenen Ländern kaum abschätzbar seien, berichtete Pölzl.
Roamingeinnahmen von T-Mobile
Weniger als 10 Prozent des Gesamtumsatzes von T-Mobile Austria entfallen derzeit auf Roamingeinnahmen von T-Mobile Austria-Kunden, die im Ausland telefonieren, berichtete Pölzl. Weitere mehr als 10 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet T-Mobile Austria mit Handykunden aus dem Ausland, die in Österreich – etwa während eines Urlaubs oder einer Geschäftsreise – über das T-Mobile-Netz telefonieren (so genanntes Visitorengeschäft).
rund um die Uhr
Für jede Tarif-Zone gilt künftig rund um die Uhr – unabhängig vom ausländischen Netzbetreiber – ein einheitlicher Tarif, wobei es je einen Tarif für Aktivtelefonie, Passivtelefonie sowie das Verschicken von SMS und MMS gibt. Bisher galten für jeden ausländischen Netzbetreiber zu verschiedenen Zeiten unterschiedliche Gebühren. Oft wurden auch Einmalgebühren verrechnet, die vor allem kurze Telefonate verteuerten.
Günstiger
Die neuen Tarife seien um bis zu 37 Prozent günstiger als die bisherigen, sagte Pölzl, der für T-Mobile nun die günstigsten Roaming-Gebühren im österreichischen Handymarkt reklamiert. Neben dem Zonenroaming gebe es auch weiterhin die Option "WorldClass", die vor allem in den USA sehr günstige Tarife biete.
Aussicht
Pölzl stellte für die Zukunft außerdem weitere Preissenkungen bei den Roaminggebühren in Aussicht: Hier gebe es noch großes Potenzial, auch bei den Datentarifen. Mit Juni hat T-Mobile auch die Preise für Datenroaming um bis zu 50 Prozent gesenkt. In Österreich wurden von T-Mobile bisher rund 23.000 UMTS-Datenkarten für Laptops abgesetzt. (APA)