London - Im britischen Unterhaus ist das Stillverbot ausgeweitet worden. Während die Regelung für stillende Mütter bisher nur für den Plenarsaal galt, dürfen die weiblichen Abgeordneten ihrem Nachwuchs nun auch nicht mehr in Ausschusssitzungen die Brust geben. Nach Angaben der Unterhaussprecherin Betty Boothroyd erstreckt sich das Verbot auch auf die Zuschauertribüne und alle öffentlichen Räume des Parlaments. Julia Drown, Mitglied der regierenden Labour-Partei, zeigte sich enttäuscht über die strenge Regelung, nachdem sie die Debatte nach der Geburt ihres Sohnes vor fünf Monaten selbst angestoßen hatte: "Babies sind schließlich leise, solange sie gestillt werden." Das Verbot fällt zusammen mit einer Reihe von Beschwerden über die familienfeindliche Arbeitszeiten im Unterhaus. Mehrere Labour-Abgeordnete klagen über die häufigen Sitzungen zu später Stunde. (APA)