Lissabon - Ohne einen Schuss abzufeuern, haben die Streitkräfte von Guinea-Bissau einen Putschversuch von Ex-Präsident Kumba Yala vereitelt. Der vor knapp zwei Jahren gestürzte Staatschef des westafrikanischen Landes war am Mittwoch mit mehreren Anhängern in den Präsidentenpalast in der Hauptstadt Bissau eingezogen und hatte das Gebäude für "besetzt" erklärt. Wie der portugiesische Rundfunk berichtete, gelang es dem Militär, den Ex-Präsidenten nach vier Stunden zum Verlassen des Palasts zu bewegen.

Interimspräsident Henrique Rosa erklärte, die Aktion Yalas sei ein gescheiterter Putschversuch gewesen. Daran seien auch mehrere Militärs beteiligt gewesen. Die regierungstreuen Streitkräfte hätten die Lage jedoch unter Kontrolle. Nach der Palastbesetzung setzten Gegner von Yala dessen Wohnhaus und die Zentrale seiner Partei in Brand.

Yala hatte vor gut einer Woche sich selbst zum Staatschef der portugiesischen Ex-Kolonie erklärt. Er begründete dies damit, dass sein Amtsverzicht im Jahr 2003 nicht freiwillig erfolgt sei.

Yala war damals mit einem unblutigen Militärputsch gestürzt worden. Die Putschisten setzten eine Übergangsregierung ein. Im Juni soll ein neuer Präsident gewählt werden. Die westlichen Staaten hatten den Putsch damals offiziell verurteilt. Allerdings nahmen sie den Staatsstreich auch mit einer gewissen Erleichterung auf, weil Yala das Land an den Rand des Abgrunds gewirtschaftet hatte. (APA/dpa)