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Kein fünfter Titel für Paolo Maldini.

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Istanbul - Für Paolo Maldini war es der bitterste Augenblick einer glanzvollen Fußball-Karriere, als er sich die Trostmedaille für den Verlierer eines unglaublichen Champions-League-Finales abholen musste. "Ich hatte einige Enttäuschungen in meiner Laufbahn. Aber das ist ganz sicher die größte", sagte der Kapitän des AC Milan, der sich in Istanbul nach der Niederlage gegen den FC Liverpool die Tränen nur mit Mühe verkniff.

Die Traurigkeit, in seinem siebenten Europacup-Endspiel den fünften Sieg und damit die Marke von Legende Alfredo Di Stefano verpasst zu haben, war auch deshalb so groß, weil der erfolgsverwöhnte 36-Jährige nicht mehr viele Titelchancen bekommen wird.

Wertloses Tor

Mit erhobenem Haupt und versteinerter Miene schritt der gebürtige Mailänder nach einer starken Vorstellung im Atatürk-Stadion die Stufen zur ungeliebten Ehrung empor. Hinter ihm lag eine verrückte Partie, die für den 126-fachen Nationalspieler einfach perfekt begonnen hatte. Nach nur 51 Sekunden erzielte der Linksverteidiger mit seinem ersten Saisontor sowie dem schnellsten Champions-League-Finaltreffer überhaupt das 1:0 und legte damit den Grundstein zum 3:0-Pausenstand. "Mein Tor zählt überhaupt nichts", sagte der Rouninier traurig.

Vor über 20 Jahren hatte Maldini in der Serie A debütiert. Aber auch nach zwei Jahrzehnten mit viel internationaler Erfahrung war der vierfache WM- und dreifache EM-Teilnehmer mit "Herzklopfen" in sein 87. Champions-League-Spiel gegangen. In der ersten Hälfte bot der Musterprofi Fußball auf allerhöchstem Niveau.

Trostloses Lob

"Er ist einer der größten Spieler aller Zeiten, eine lebende Legende", lobte sein früherer Mitstreiter Frank Rijkaard, der mit ihm zwei Mal den Thron Europas bestiegen hatte. "Er lebt den Sport beispielhaft für die Jugend vor, ernährt sich gesund, lebt gesund, und macht auch auf dem Platz keine Dummheiten." Nach Ansicht von UEFA-Präsident Lennart Johansson gibt es kaum jemanden, "der die Rolle des Kapitäns so professionell und mit so vielen menschlichen Qualitäten ausübt" wie der siebenfache italienische Meister.

Doch wirklich trösten konnte Maldini in der Nacht zum Donnerstag nichts und niemand. Er sagte nur: "Wir müssen das unverdiente Ergebnis akzeptieren, auch wenn es schrecklich für uns ist." (APA/dpa)