Er attackierte einmal zu viel und zu grob den Kopf eines gegnerischen Spielers (Rapids Axel Lawaree) und nahm dessen Verletzung fahrlässigerweise in Kauf. Wenn jetzt manche sagen, auch andere Kicker verletzten Gegenspieler schwer, bis zur Sportinvalidität, so ist darauf zu antworten, dass andere in der Regel nicht gegen den Kopf des Gegenspielers zielen. Attacken von der Art Didulicas, von einem austrainierten Sportlerkörper in voller Fahrt mit dem Knie gegen die Nase des Gegners geführt, sind potenziell tödlich. Das Genick kann brechen, die Nase kann in den Kopf geschoben werden.

Didulica bestreitet die Absicht. Dagegen ist seine höhnische Kommentierung des Ausschlusses zu halten, der Applaus zum Publikum und zum Schiedsrichter. Das Strafverfahren, so es kommt, wird klären, ob tatsächlich Absicht im Spiel war. Die Betrachtung der Szenenzeitlupe legt sie nahe. Die Austria stellt Didulica nicht nur straffrei, sie protestiert gegen das Ligaurteil von acht Spielen Sperre. Der Verein redet Unrecht gerade, indem er Didulica als "Vorzeigeprofi" bezeichnet. Das ist so, als würde man einem Kinderschänder Straffreiheit zubilligen wollen, weil er gut malen kann.

Vorbild? Als Profi? Seit seinen mit den Beinen geführten Attacken gegen den Kopf von Dhedeene, Schriebl und im UEFA-Cup? Falls die Austria Didulica den Rücken stärkt, stellt sie sich mit ihrem Tormann außerhalb des Fußball-Grundkonsenses. Die Verantwortung auf die Liga abzuwälzen ist Blindheit, Kumpanei oder Flucht vor der Verantwortung. Genau das wird seit Jahren bei der Austria kritisiert. Das Versagen vor Didulica ist Beweis dafür, dass etwas faul ist in diesem Verein. (Johann Skocek - DER STANDARD PRINTAUSGABE 30.5. 2005)