"Medienfreiheit zwischen Knebelung - Selbstfesselung - Zivilcourage" lautet heuer das Grundthema der vom Friedrich Funder Institut (FFi) veranstalteten Wachauer Journalistentage, die vom 2. bis 5. Juni im Stift Dürnstein stattfinden. "Die Presse- und Medienfreiheit ist mittlerweile fixer Bestandteil von internationalen Verträgen, Konventionen und nationalen Verfassungen. Journalist zu sein, ist aber nach wie vor ein gefährlicher Job", so FFI-Präsident Gerald Freihofner im Vorfeld der Tagung.

Das Internationale Presse Institut (IPI) in Wien kritisierte erst vor kurzem, dass 2004 in 190 Nationen Verstöße gegen die Pressefreiheit verzeichnet werden mussten. "In Fragen der Pressefreiheit geht es aber nicht mehr ausschließlich um Gefahren für Leib und Leben der Journalisten. Es geht auch um neue Bedrohungen vor dem Hintergrund der globalen wirtschaftlichen Entwicklungen in Bezug auf den Medienmarkt." Die enorme Medienkonzentration in Europa sowie heute übliche Praktiken wie Product Placement oder das "Pooling"-Prinzip (nur genehme Journalisten erhalten Zugang zu Informationen, Anm.) könnten die Medienfreiheit ebenfalls einschränken.

Während der viertägigen Veranstaltung soll das Thema denn auch in seinen verschiedenen Ausprägungen abgedeckt werden. Zur Eröffnung am Donnerstag spricht Medien-Staatssekretär Franz Morak (ÖVP) über die Medienfreiheit als "Sauerstoff für die Demokratie". Werner Mück, Chefredakteur im ORF-Fernsehen, wird anschließend über "Information - Gut oder Ware?" referieren. Mück stand zuletzt unter heftiger Kritik von Seiten der Opposition, die ihm bei der Gestaltung der aktuellen ORF-Berichterstattung ÖVP-Schlagseite vorgeworfen hatte.

Andreas Unterberger, seit kurzem Chefredakteur der "Wiener Zeitung", berichtet am Freitag über "Demokratie und Medienpluralismus - Die unteilbare bürgerliche Freiheit". Den "Feinden der Medienfreiheit" widmet sich am Samstag IPI-Direktor Johann P. Fritz. Zum Abschluss der Wachauer Journalistentage am Sonntag stellen sich Frido Hütter ("Kleine Zeitung"), Gerhard Jelinek (ORF-Report), Alexandru Mihailescu (Rumänisches Fernsehen TVR), Martina Salomon ("Die Presse") und Eva Weissenberger ("Der Falter") der Frage "Mein Freund, der Chefredakteur. Wieviel 'Gehorsam' verträgt der Journalismus?" (APA)