Medien
Krone klagt <i>diekrone.at</I>
Der Krone-Verlag ergreift rechtliche Schritte gegen die seit einigen Wochen im Internet erscheinende Parodie-Seite
Der Krone-Verlag ergreift rechtliche
Schritte gegen die seit einigen Wochen im Internet erscheinende
Parodie-Seite diekrone.at www.diekrone.at
des Wiener
Internet-Dienstleisters ican.
www.ican.at
Wie Krone-Jurist Ernst
Swoboda gegenüber pressetext.austria bestätigt, werde derzeit eine
Anklageschrift vorbereitet, die gleich eine Reihe von Anklagepunkten
enthalten soll.
Ein wichtiger Punkt sei dabei die Internetdomain diekrone.at , die laut
Swoboda "ein klarer Fall von Domaingrabbing" darstellt. Weiters werde gegen
das verdächtig an das Original-Layout der Kronen Zeitung erinnernde
Erscheinungsbild Klagen wegen "Verunglimpfung", "Herabsetzung" und
"Kreditschädigung" eingebracht. Schließlich fordert die Krone "eine
Herausgabe des Gewinnes", den icann durch die Fake-Seite "auf unsere Kosten"
(Swoboda) erzielt habe.
DieKrone.at nennt sich selbst "Das satirische Medium für den kleinformatigen
Geist" und verhöhnt täglich (außer Sonntag) in satirisch-ironischer Form mit
vielen Bildern den Inhalt der Kronen Zeitung. pte berichtete
www.pressetext.at
, dass das Original bei
diesem ebenso lustig wie bösem Treiben nicht lange zuschauen wird, war
erwartet worden. Darauf angesprochen ließ sich Swoboda jedoch kürzlich noch
zu dem Satz "man muss sich nicht mit jedem Kasperl auseinandersetzen"
hinreißen.
Diese Meinung hat er nun geändert: "Es handelt sich bei den Betreibern von
icann um ein paar Leute, von denen man annimmt, dass sie ernst zu nehmen
sind. Die verfolgen mit dem Internetprojekt ganz klare wirtschaftliche
Interessen", begründet Swoboda. Mit "ein paar Leute" meint er vor allem den
Betreiber der Site, Ex-Lif-Pressesprecher Nikolaus Formanek und Hans Peter
Haselsteiner, der an ican beteiligt ist.
"Wir lassen uns von der Krone nicht in die Enge treiben", gibt sich Formanek
im pte-Gespräch kämpferisch . Der Klagen sieht er nach wie vor gelassen
entgegen und nimmt der Krone nicht ab, durch die Medienparodie tatsächlich
geschädigt worden zu sein. "Da geht es nur um politische Macht , der
Villacher Fasching wird ja auch nicht geklagt." Sollte ican verurteilt
werden, sei dies ein Anschlag auf die Meinungsfreiheit. Den wirtschaftlichen
Erfolg für ican durch die Platzierung der Parodie-Zeitung möchte Formanek
gar nicht bestreiten. "Wir verzeichnen 10.000 Zugriffe am Tag, damit sind
wir schon größer als Profil, obwohl wir nur drei Seiten haben", vermeldet er
nicht ohne Stolz. (pte)