Der Krone-Verlag ergreift rechtliche Schritte gegen die seit einigen Wochen im Internet erscheinende Parodie-Seite diekrone.at www.diekrone.at des Wiener Internet-Dienstleisters ican. www.ican.at Wie Krone-Jurist Ernst Swoboda gegenüber pressetext.austria bestätigt, werde derzeit eine Anklageschrift vorbereitet, die gleich eine Reihe von Anklagepunkten enthalten soll.

Ein wichtiger Punkt sei dabei die Internetdomain diekrone.at , die laut Swoboda "ein klarer Fall von Domaingrabbing" darstellt. Weiters werde gegen das verdächtig an das Original-Layout der Kronen Zeitung erinnernde Erscheinungsbild Klagen wegen "Verunglimpfung", "Herabsetzung" und "Kreditschädigung" eingebracht. Schließlich fordert die Krone "eine Herausgabe des Gewinnes", den icann durch die Fake-Seite "auf unsere Kosten" (Swoboda) erzielt habe.

DieKrone.at nennt sich selbst "Das satirische Medium für den kleinformatigen Geist" und verhöhnt täglich (außer Sonntag) in satirisch-ironischer Form mit vielen Bildern den Inhalt der Kronen Zeitung. pte berichtete www.pressetext.at/show.pl.cgi?pta=000407025 Dass das Original bei diesem ebenso lustig wie bösem Treiben nicht lange zuschauen wird, war erwartet worden. Darauf angesprochen ließ sich Swoboda jedoch kürzlich noch zu dem Satz "man muss sich nicht mit jedem Kasperl auseinandersetzen" hinreißen.

Diese Meinung hat er nun geändert: "Es handelt sich bei den Betreibern von icann um ein paar Leute, von denen man annimmt, dass sie ernst zu nehmen sind. Die verfolgen mit dem Internetprojekt ganz klare wirtschaftliche Interessen", begründet Swoboda. Mit "ein paar Leute" meint er vor allem den Betreiber der Site, Ex-Lif-Pressesprecher Nikolaus Formanek und Hans Peter Haselsteiner, der an ican beteiligt ist.

"Wir lassen uns von der Krone nicht in die Enge treiben", gibt sich Formanek im pte-Gespräch kämpferisch . Der Klagen sieht er nach wie vor gelassen entgegen und nimmt der Krone nicht ab, durch die Medienparodie tatsächlich geschädigt worden zu sein. "Da geht es nur um politische Macht , der Villacher Fasching wird ja auch nicht geklagt." Sollte ican verurteilt werden, sei dies ein Anschlag auf die Meinungsfreiheit. Den wirtschaftlichen Erfolg für ican durch die Platzierung der Parodie-Zeitung möchte Formanek gar nicht bestreiten. "Wir verzeichnen 10.000 Zugriffe am Tag, damit sind wir schon größer als Profil, obwohl wir nur drei Seiten haben", vermeldet er nicht ohne Stolz. (pte)