Amsterdam - Das Wachstum der internationalen Chip-Industrie hat sich Branchenangaben zufolge im April fast halbiert. Die europäische Branche zeigte sich am Montag aber dennoch optimistisch, das Wachstum im Gesamtjahr noch leicht steigern zu können.

Der Umsatz der Mikrochip-Branche wuchs nach Angaben der World Semiconductor Trade Statistics (WSTS) im April weltweit auf 18,15 Mrd. Dollar, was im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen Anstieg um 6,8 Prozent ausmacht. Im März hatte dieses Wachstum aber noch 12,8 Prozent betragen. Auch im Monatsvergleich zeigt sich die Abschwächung. Der Umsatz sank im April im Vergleich zum März um 1,2 Prozent.

Im WSTS sind die größten Chip-Hersteller der Welt zusammengeschlossen, die rund 85 Prozent des weltweiten Umsatzes ausmachen. Die Branche hatte weltweit im vergangenen Jahr einen Rekordumsatz von 213 Mrd. Dollar erzielt. Schwindende Nachfrage nach Elektronikprodukten zum Jahresende führte jedoch zu einem Chip-Überangebot.

In den USA und in Japan wuchs den WSTS-Zahlen zufolge der Umsatz um je ein Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. In Europa betrug das Plus drei Prozent und liegt damit ebenfalls deutlich unter den Zahlen vom März, wo noch ein Zuwachs von 7,3 Prozent erzielt worden war. Der April-Zuwachs auf dem europäischen Markt liegt aber über den Erwartungen der Branche, die sich für das Gesamtjahr vorsichtig optimistisch zeigt. "Obwohl die Wachstumsraten weiterhin schrumpfen, sind sie immer noch positiv", teilte die European Semiconductor Industry Assocation (ESIA) mit. Das deute weiter auf ein Wachstum zum Jahresende hin, wenn auch nur in geringem Umfang. (Reuters, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 31.5.2005)