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Ärzte ohne Grenzen im Einsatz in Süddarfur

Foto: APA/EPA/Bothma
Khartum/Nairobi - Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) hat die Festnahme zweier Mitarbeiter in der westsudanesischen Krisenregion Darfur beklagt. "Es ist schockierend, wie die sudanesischen Behörden sich verhalten", sagte ein Sprecher der Organisation am Dienstag in Nairobi. Zwei führende Mitarbeiter, ein Brite und ein Niederländer, waren von den Behörden vorübergehend festgenommen worden und dürfen das Land derzeit nicht verlassen.

Die sudanesische Regierung beschuldige "Ärzte ohne Grenzen" (MSF), einen falschen Bericht verbreitet, die Gesellschaft "unterwandert" und spioniert zu haben, hieß es. Der Brite, Paul Foreman, sei auf Kaution freigelassen worden, dürfe aber das Land nicht verlassen, erklärte Staatsanwalt Mohamed Fareed in Khartum.

Bericht über Vergewaltigungen

Hintergrund ist demnach ein Bericht über die Vergewaltigung von Frauen und Mädchen in der westsudanesischen Krisenregion Darfur. Darin hieß es, Ärzte der Organisation hätten medizinische Beweise für 500 Vergewaltigungen in einem Zeitraum von viereinhalb Monaten gesammelt. Mehr als 80 Prozent der Opfer hätten erklärt, dass die Täter Soldaten oder Mitglieder von regierungstreuen Milizen gewesen seien. Die sudanesische Regierung hat den Bericht als falsch zurückgewiesen.

Foreman habe die Anschuldigungen im Verhör nicht untermauern und keine Beweise vorlegen können, erklärte der Staatsanwalt. "Ärzte ohne Grenzen" wies die Anschuldigungen entschieden zurück. Die Organisation verwies darauf, dass sie in ihrem Bericht nicht die Regierung in Khartum für die Vergewaltigungen verantwortlich gemacht habe, die die Vergewaltigungen in Darfur selbst als Problem ansehe.

Mehrere Stunden lang verhört

Ein MSF-Sprecher sagte, Foreman sei mehrere Stunden lang zu dem Bericht vernommen worden. Ihm würden Verbrechen gegen den Staat vorgeworfen. "Wir sind fasziniert darüber, dass sie uns beschuldigen, eine Organisation, die Millionen für die Rettung von Leben ausgibt, anstatt die Leute, die für die Vergewaltigungen verantwortlich sind", sagte Sprecher Geoffrey Prescott in Amsterdam. "Es ist auch interessant, dass sie den Bericht so persönlich nahmen, wo wir sie nicht einmal als Verantwortliche genannt haben." Die Arbeit der rund 80 Mitarbeiter der niederländischen MSF-Mission im Sudan werde von dem Vorfall nicht beeinträchtigt. (APA/dpa/AP)