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Die zwischen Kambrium und Perm lebenden Trilobiten gelten als Leitfossilien für das Paläozoikum.

Foto: Archiv
London - Britische Forscher haben bei männlichen Trilobiten im Naturhistorischen Museum in London entdeckt, dass einige der Tiere große Hörner, ähnlich jenen von modernen Käfern, hatten. Das weist daraufhin, dass Männchen schon vor 488 Mio. Jahren um die Gunst der Weibchen gekämpft haben. Wie das Wissenschaftsmagazin New Scientist berichtet sind die oberseitig hartschaligen, in ihrem Körperbau gegliederten Tiere, die bis vor ca. 250 Mio. Jahren in den Urmeeren der Erde existierten, damit die ersten Lebewesen, die sich um den Sexpartner gerungen haben.

Grundlage allen heutigen Lebens

Etwa 300 Mio. Jahre lang, vom Kambrium bis ins Perm, bevölkerten diese heute ausgestorbenen Tiere die urzeitlichen Meere des Planeten Erde. Mit gegenwärtig mehr als 15.000 beschriebenen Arten sind die Trilobiten in ihrer Vielfalt unvergleichlich, und noch immer werden jedes Jahr bislang unbekannte Spezies entdeckt. Die Trilobiten starben bereits aus, bevor die Dinosaurier die Erde eroberten, und sind heute Leitfossilien für das Paläozoikum (Erdaltertum). Die Periode ist der erste Zeitabschnitt, für den die weltweite Ausweitung von komplexen Lebensformen nachgewiesen werden kann. Das Studium der Lebensformen von damals bildet damit die Grundlage für alles heute existente Leben.

Rob Knell, Biologe von der Queen Mary University of London, und Richard Fortley vom Londoner Naturhistorischen Museum haben untersucht, ob die Trilobiten die Hörner möglicherweise zum Schwimmen oder zur Tarnung verwendet haben. Doch dazu waren die Hörner falsch positioniert. "Die offensichtlichste Antwort war, dass die Tiere ihre Hörner zum Kämpfen verwendet haben", so Knell. Die Studie wurde an Trilobiten der Familie Ordovician durchgeführt, waren aber auch bei späteren Spezies bekannt.

Sexzwang bei Grillen

Dass es bei der Fortpflanzung der Tiere immer noch zu wissenschaftlichen Sensationen kommt, haben Forscher der University of Derby und der Universität von Genf gezeigt. Die männliche alpine Grille Anonconotus alpinus verhält sich ganz anders als ihre nächsten Artverwandten: Anstatt zu singen attackieren die Männchen alle greifbaren Weibchen und zwingen sie zum Sex. Das "Liebesgesänge der männlichen Grillen" dient nämlich dazu, sich nicht mit den falschen Spezies zu paaren wie Karim Vahed von der University of Derby berichtet. Die Weibchen reagieren nämlich nur auf jene Gesänge, die sie erkennen. (pte)