Wien - Die angespannte Wirtschaftslage machte 2004 auch vor den Gehältern der heimischen Manager nicht halt. Wie das Wirtschaftsforum der Führungskräfte (WdF) erhob, ist das durchschnittliche Gesamtjahreseinkommen eines österreichischen Managers im Vorjahr um 8.000 Euro oder 5,8 Prozent auf 129.000 Euro gefallen. "Weiterhin wird auch an der Unternehmensspitze gespart: Vorstände werden reduziert und die verbleibenden Manager übernehmen mehr Budget- und Personalverantwortung", so WdF-Geschäftsführerin Friederike Hladky bei einem Pressegespräch am Dienstag in Wien.

Obwohl die Talsohle in der heimischen Wirtschaft überstanden scheint, bleibe der Druck auf die Führungskräfte konstant stark, so Hladky. Nach dem Rekordjahr 2003 hätten sich die Gagen wieder auf das erwartete Niveau von 2002 eingependelt. Vergleicht man die Jahre 2002 und 2004 so sei es in Summe und in der ersten Führungsebene zu einer Steigerung der Managergehälter im Ausmaß der Inflationsrate von 2 bis 2,5 Prozent gekommen. Während die Einkommen in der zweiten Führungsebene stagnierten, gingen sie in der dritten Ebene sogar zurück.

Gehaltsverluste in allen Führungsebenen

Laut den Ergebnissen der vom Marktforscher Triconsult durchgeführten WdF-Umfrage, an der sich 633 von 4.000 angeschriebenen Führungskräften beteiligten, kam es 2004 zu Gehaltsverlusten in allen Führungsebenen: In der ersten Ebene fielen die durchschnittlichen Bruttoeinkommen um 4,9 Prozent auf 155.000 Euro, in der zweiten Ebene um 2,9 Prozent auf 101.000 Euro und in der dritten Ebene um 3,8 Prozent auf 77.000 Euro. Männer verdienten im Schnitt 131.000 Euro, Frauen dagegen nur 94.000 Euro.

Einkommensgewinner waren die Manager aus dem Versicherungs- und Finanzdienstleistungssektor. Ihre Gehälter stiegen um 0,7 Prozent auf 138.000 Euro. Verlierer waren die Industriemanager mit Einbußen von über 10 Prozent auf 137.000 Euro. Manager aus dem Handel verdienten 138.000 Euro, aus dem Dienstleistungssektor 124.000 Euro und aus dem Gewerbe 90.000 Euro.

Nach Branchen liegen die Manager aus dem Bereich Bau/Stein/Keramik/Glas mit einem durchschnittlichen Jahressalär von 156.000 Euro klar vorne. Es folgen die Führungskräfte aus dem Nahrungs- und Genussmittelbereich mit 150.000 Euro und Rohstoff/Erdöl/Energie mit 140.000 Euro. Weiter im Sinken waren die Gagen im Bereich EDV und IT. Diese hatten am Jahresende mit 112.000 Euro um knapp 10 Prozent weniger verdient.

Wiener verdienen am meisten

Regional betrachtet verdienen traditionell Führungskräfte in Wien mit 147.000 Euro am meisten, gefolgt von jenen in Salzburg/Tirol/Vorarlberg mit 131.000 Euro, Oberösterreich mit 129.000 Euro und Niederösterreich/Burgenland mit 115.000 Euro. Das einkommensmäßige Schlusslicht bilden die Manager aus der Steiermark und Kärnten mit einem Jahresgesamteinkommen von 110.000 Euro.

Manager in ausländischen Konzerntöchtern wurden mit 138.000 Euro um knapp 10 Prozent weniger gut entlohnt, österreichische Privatunternehmen zahlten dagegen mit 127.000 Euro um 2,2 Prozent mehr. Bei öffentlichen Beteiligungen gingen die Managergehälter um 9 Prozent auf 113.000 Euro zurück.

Im Durchschnitt für 72 Mitarbeiter verantwortlich

Der typische österreichische Manager ist laut Hladky 47 Jahre alt, männlich, hat ein Studium absolviert und ist im allgemeinen Management eines Industriebetriebes in der Rechtsform einer GmbH tätig. Er arbeitet im Durchschnitt seit 15 Jahren in der Firma und ist für 72 Mitarbeiter verantwortlich. In der Woche leistet er 15 Überstunden und bezieht ein Jahresgehalt von brutto 129.000 Euro, mit dem er zufrieden ist. (APA)