Geschlechterpolitik
Frauen werden auch in Europa vermehrt getötet
Wegen angeblicher Verletzungen der Familienehre
Genf - Die Zahl der wegen angeblicher
Verletzungen der Familienehre getöteten Frauen nimmt der UNO
zufolge weltweit zu. Dies erklärte die Sonderbeobachterin der
Vereinten Nationen (UNO) für willkürliche und standrechtliche
Hinrichtungen, Asma Jahangir, am Freitag in ihrem Jahresbericht
vor der UNO-Menschenrechtskommission in Genf. Die Praxis tauche
in immer mehr Ländern auf. Trotz der Kritik von islamischen
Geistlichen sei sie in Staaten mit einer moslemischen
Bevölkerungsmehrheit am weitesten verbreitet. In vielen Fällen
gingen die Täter - meist männliche Familienangehörige -
straffrei aus oder erhielten abgeminderte Strafen.
Entsprechende Fälle seien aus Italien, Großbritannien,
Schweden, der Türkei, Bangladesch, Brasilien, Ecuador, Ägypten,
Indien, Israel, Jordanien, Pakistan, Marokko und Uganda gemeldet
worden, sagte Jahangir. So sei in der Stadt Batsail in
Bangladesch auf Anordnung von Klerikern eine 18-jährige Frau
wegen unmoralischen Verhaltens zu Tode gepeitscht worden. In
Ägypten habe ein Vater den abgetrennten Kopf seiner Tochter auf
einem Pfahl durch die Straßen getragen und dabei gerufen, dass
er seine Ehre wieder hergestellt habe. Allein in ihrem
Heimatland Pakistan würden Berichten zufolge etwa 300 Frauen pro
Jahr getötet. (Reuters)