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KTM kommt statt Cross Holding an die Wiener Börse.

Foto: APA/GUENTER R. ARTINGER
Wien - Der oberösterreichische Motorradhersteller KTM wird künftig wieder direkt an der Börse notieren und nicht mehr indirekt über die Cross Holding. Die Firmenchefs und Haupteigentümer Stefan Pierer und Rudolf Knünz übernehmen den 27-Prozent-Anteil der Cross am oö. Feuerwehrausrüster Rosenbauer selbst. Am 7. Juli soll bei einer Sonder-Hauptversammlung die Cross Holding AG in KTM Power Sports AG umbenannt werden, schon im Herbst will man wieder in die Oberliga ATX.

Am Motorradhersteller mit weltweit 1.650 Mitarbeitern - davon 1.200 in Mattighofen in OÖ - soll der Anteil von derzeit 89,2 auf 100 Prozent erhöht werden, sagten Pierer und Knünz am Donnerstag.

Cross-Streubesitz bleibt bei 30 Prozent

Bis August sollen die Umstrukturierungen abgeschlossen sein, an den über 30 Prozent Streubesitz der jetzigen Cross Holding ändere sich nichts. Mit Ende des Geschäftsjahres 2004/05 (31.8.) soll die KTM Group bei 440 Mio. Euro Jahresumsatz liegen. Das wäre ein Zuwachs von 10 Prozent, ohne Dollar-Schwankungen wären es sogar plus 12 bis 13 Prozent, so Knünz in einem Pressegespräch. In der jetzigen Cross Holding sollen es im Gesamtjahr - wegen des im 1. Quartal noch geringeren KTM-Anteils - 370 Mio. Euro Umsatz sein, um 84 Prozent mehr. Binnen drei Jahren soll der KTM-Umsatz auf 700 Mio. Euro klettern.

"Gemeinsam gegen die Japaner" kämpfen

Gas geben will KTM künftig - nach seinen Erfolgen im Rennsport - verstärkt nicht nur mit Straßen-Motorrädern, sondern auch anderen motorisierten Freizeit-Vehikeln, etwa vierrädrigen "Quads" oder ATV's. Die will man zusammen mit einem führenden nordamerikanischen Hersteller - Bombardier (BRP), Solaris oder Arcticat - bauen und in Mattighofen fertig assemblieren, wo dadurch 35 bis 40 neue Jobs entstehen könnten. Die Entscheidung über den Partner, mit dem man - so Pierer - "gemeinsam gegen die Japaner" kämpfen will, soll bis Juli fallen. Ein erster Sketch ATV soll 2006 auf den Markt kommen. Den Vertrieb in Deutschland, Österreich, Tschechien, Slowakei, Ungarn und Slowenien möchte KTM selbst in die Hand nehmen.

Am Gesamtmarkt in Europa von 50.000 Stück an "gehobenen Fahrzeugen ohne Führerschein" strebt man mittelfristig 10 bis 15 Prozent Marktanteil an, sagte Pierer. Die Retail-Preise bewegen sich dabei zwischen 8.000 und 14.000 Euro. An herkömmlichen Motorrädern, wo KTM hinter BMW die Nummer 2 ist (Pierer: "Die Italiener hängen in den Seilen"), will man 2004/05 rund 80.000 Motorräder absetzen, 5 Prozent mehr (76.000) als 2004. Dass der Umsatz stärker als die Stückzahl steigt, zeigt die Höherpreisigkeit der Straßenmotorräder. 6,5 Umsatz-Prozent werden in den Rennsport investiert, weitere 3,5 Prozent in die Entwicklung.

Die Aktien der Cross Holding, an der Pierer und Knünz jeweils mehr als 25 Prozent halten, haben seit der Kapitalerhöhung im Dezember 2004 um rund 40 Prozent zugelegt und seit dem IPO ein Jahr zuvor um etwa 68 Prozent. Ende Mai betrug die Marktkapitalisierung 265 Mio. Euro.

Pierer und Knünz, deren Cross Holding sich im Schnitt mit 47 Euro bei Rosenbauer eingekauft hat, zahlen für das Paket 25 Mio. Euro - bzw. 26 Mio. Euro inkl. Vorjahresdividende - oder 56 Euro je Aktie, wie Knünz sagte. Allerdings haben die beiden die Aktien, ehe sie diese der Cross beim Börsegang Ende 2003 mit auf den Weg gaben, rund die Hälfte dafür gezahlt. Die PK Industrie Holding der KTM-Chefs, die das Rosenbauer-Paket übernimmt, soll übrigens nach den Umstrukturierungen in Cross Industries umbenannt werden, so Pierer. (APA)