Annamirl Bierbichler: Ernst und Würde.

Foto: Suhrkamp

Ambach – Eine ruhige innere Würde war ihr ebenso selbstverständlich wie der Mut, der aus dem Blick für das Wesentliche herrührt. Sie tat, was sie tat, weil sie es tat – jeder Anspruch auf Anerkennung hätte ihr lediglich Verwunderung entlockt.

Annamirl Bierbichler war die unvergessbare Hauptdarstellerin in nicht weniger als zwanzig Filmen – und, auf der Bühne der Münchner Kammerspiele, in Theaterstücken – ihres Lebensgefährten Herbert Achternbusch. Ihre Klarheit, ihr in sich ruhender Ernst, in dem sie selbst ein Ritt auf dem Nilpferd-Rücken nicht irritieren konnte, verliehen den surrealen Szenarien Achternbuschs einen inneren Schwerpunkt, um den er als Stadtindianer Hick, als Neger Erwin oder als Jesus Christus, Das Gespenst, seine philosophischen Schleichwege legte.

Seit zehn Jahren lebte sie wieder, in der ihr eigentümlichen Stille, mit ihren Brüdern, deren einer der Schauspieler Sepp Bierbichler ist, und deren Kindern, auf dem Hof in Amberg am Starnberger See, wo sie aufgewachsen war.

Am Freitag starb Annamirl Bierbichler nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 58 Jahren. (cia/DER STANDARD, Printausgabe, 03.06.2005)