Wien - Sparen ist nicht nur bei Flügen in den Urlaub angesagt, auch Geschäftsreisenden sitzt der Euro weit weniger locker als in früheren Zeiten. "Statt eines flexiblen, dafür teureren Businesstickets werden immer öfter Billigtickets bestellt," sagte der Österreichchef von Business Travel International (BTI), Peter Bernatzik, dem STANDARD. "Dafür nehmen die Kunden auch in Kauf, dass die Tickets verfallen, wenn es zu plötzlichen Terminänderungen kommt."

Dieser Trend habe nach den Terroranschlägen vom 9. September 2001 auf das World Trade Center in New York begonnen. Damals brach das Segment der Geschäftsreisen massiv ein. Zwar wird seitdem wieder verstärkt gereist, die schlechte Konjunktur trage aber dazu bei, dass weiter stark gespart werde, sagte Bernatzik. Das bekomme auch BTI zu spüren, Eigenangaben zufolge die Nummer vier im Segment der Geschäftsreisen nach dem Verkehrsbüro, American Express und Carlsson-Wagon Lit. "Wir brauchen um zehn bis 20 Prozent mehr Transaktionen, um auf den selben Umsatz zu kommen wie früher", sagte Bernatzik.

Das Unternehmen beschäftigt in Österreich rund 60 Mitarbeiter und setzte im Vorjahr knapp 43 Mio. Euro um. BTI war früher Teil der Schweizer Kuoni und gehört inzwischen zur britischen Gruppe Hogg Robinson. In Österreich hilft BTI u. a. Andritz, HP, Baxter oder Sappi bei der Optimierung ihrer Geschäftsreisen.

Der Geschäftsreisemarkt in Österreich wird auf rund 4,5 Mrd. Euro im Jahr taxiert. Dazu kommen noch die Ausgaben der Regierung für Reisetätigkeiten von rund 2,1 Mrd. Euro. Um die Position von BTI in Österreich zu stärken, will Bernatzik nun verstärkt klein und mittelgroße Unternehmen ansprechen. Selbst bei Firmen mit einem Reiseetat von 10.000 Euro seien durch entsprechende Beratung Einsparungen realisierbar. (Günther Strobl, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 3.6.2005)