Bern - Der Präsident des Rates des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes (SEK), Thomas Wipf, hat in einem Brief an die evangelisch-lutherische Kirche in Österreich seine Besorgnis angesichts der Vorgänge im Burgenland ausgedrückt. Die burgenländische Superintendentin Gertraud Knoll sei zusammen mit ihrer Familie massiv bedroht worden, weil sie sich seit Jahren pointiert gegen Rassismus engagiert habe. Wipf wies laut Kathpress darauf hin, dass beim SEK Hunderte von Unterstützungsbriefen für Gertraud Knoll eingetroffen seien. Gemeinsame Aufgabe der Kirchen sei es, zum Gespräch einzuladen und Brücken zu schlagen, um Polarisierungen in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik abbauen oder verhindern zu helfen. Doch die Kirchen Europas müssten aus ihrer spirituellen Orientierung heraus vermehrt und entschlossen ihre Stimme gegen Ausgrenzung und Diskriminierung erheben, wie dies die evangelischen Kirchen in Österreich getan haben. Wie in Österreich, so dürfe auch in der Schweiz und andern Ländern Europas politischer Extremismus nicht widerspruchslos hingenommen werden, betonte Wipf. Wenn der politische Gegner zum Feind gestempelt, Demagogie und Radikalisierungen zum politischen Programm erhoben und der für das Gelingen jeder Demokratie nötige Dialog verunmöglicht würden, müssten die Kirchen deutliche Worte sprechen. Eine politische Radikalisierung könne aber nur verhindert werden, wenn die Menschen auf der Schattenseite der Gesellschaft nicht von Solidarität und Zukunftschancen ausgeschlossen würden, so der Präsident des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes. (APA)