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"Microsoft hält sich zwar bisher aus diesem Sektor fern, bietet aber für den englischsprachigen Markt seit geraumer Zeit die Microsoft Speech Server-Lösung (MSS) an, mit der Sprachapplikationen gebaut werden können. Mit der letzten Version des Servermoduls MSS 2004 können Entwickler Webtechnik, Sprachverarbeitungsdienste und Telefonie in einer Plattform verbinden", sagt Kai-Werner Fajga von der Brancheninitiative Voice Business. Bereits 1992 hat der Bill-Gates-Konzern Spracherkenner der Carnegie Melon University aufgekauft und auf dieser Basis eigene Entwicklungen forciert. Einige Jahre später kam der Aufkauf des Erkenners aus Cambrigde hinzu, der auch gleich 50 Entwickler mit nach Redmond in die Microsoft-Konzernzentrale brachte. Im Moment beschäftigt Microsoft nach eigenen Angaben rund 350 Mitarbeiter mit der Entwicklung von verschiedenen Produkten für Spracherkennung.
Demo
Im April fand in München ein von Microsoft initiierter "Community Day" statt, in dem die erste Beta Version des MSS 2006 für den deutschen Markt angeboten werden soll: "Die Ankündigung ließ deutsche Entwickler aufhorchen, denn mit dieser Technologie hat sich Microsoft eine sehr tiefe Integration in das neue Betriebssystem Longhorn, dem XP Nachfolger, auf die Fahnen geschrieben. Microsoft hat Sprachanwendungen zum Mainstream erklärt und stößt damit auch in den Markt für Voice-Portale vor", so Fajga.
Der deutsche Markt war bisher in der Hand von vielen mittleren und kleinen Anbietern und könnte durch die Microsoft-Initiative neu verteilt werden. Denn der Microsoft Speech Server 2006 basiert nahezu nur noch auf Entwicklungen aus dem eigenen Haus. Die bisherigen Partnerschaften von Microsoft mit anderen Herstellern wurden zum großen Teil beendet oder auf Teilbereiche reduziert. Zudem werden für das neue Produkt auch neue Schnittstellen wie "SpeechFX" verwendet, die nicht mehr mit bisherigen Produkten wie "SAPI" kompatibel sind.
Verärgerung
"Microsoft macht einfach alles neu, Investitionen, die bisher in die Entwicklung der älteren Microsoft-Produkte getätigt wurden, sind für die Katz", klagt Lucien Feiereisen, geschäftsführender Gesellschafter der Flintec Informations-Technologien GmbH. Er benennt einzelne Punkte: "Microsoft stellt beispielsweise als Schnittstelle zur Telefonie nur den Standard Session Initiation Protocol (SIP) zur Verfügung. Die alte TAPI-Schnittstelle wird durch den Speech Server 2006 nicht mehr unterstützt. Microsoft wirft also sogar die eigenen, alten Standards über Bord."
Roadmap