Graz - Für Frauen, die ungewollt schwanger geworden sind und sich in einer verzweifelten Situation befinden, besteht auch der in der Steiermark seit 2001 die Möglichkeit einer anonymen Geburt oder der Abgabe des Kindes in Babyklappen. Die Entbindung kann in allen Landeskrankenhäusern mit einer Geburtshilflichen Abteilung stattfinden. Das Kind wird zur Adoption freigegeben, die Mütter bleiben anonym.

"Die Frauen brauchen bei der Anmeldung im Krankenhaus weder ihren Namen noch sonstige Angaben zu Person machen und auch keine Dokumente vorlegen. Sie machen sich durch die anonyme Geburt im Krankenhaus nicht strafbar und müssen dementsprechend auch in Zukunft keine rechtliche Verfolgung befürchten", schilderte Harald Schmied, Pressesprecher der Caritas der Diözese Graz-Seckau. Das Angebot kann kostenlos in Anspruch genommen werden.

Sechs Monate für Entschluss rückgängig machen

Nach der Geburt übernimmt das Jugendamt die Verantwortung für das Baby und übergibt es möglichst rasch in die Pflege einer geeigneten Familie. Nach Ablauf der gesetzlich vorgesehenen Frist von sechs Monaten wird die Adoption durchgeführt. Solange das Adoptionsverfahren nicht abgeschlossen ist, kann die Mutter ihren Entschluss rückgängig machen.

Babyklappe

Auf Initiative des Landes Steiermark und LH Waltraud Klasnic (V) wurde im Juni 2001 in Zusammenarbeit mit der Caritas und der Krankenanstaltengesellschaft (Kages) auch eine Babyklappe an der Geburtshilflich-Gynäkologischen Universitätsklinik des LKH-Universitätsklinikum Graz eingerichtet. Damit soll es Müttern in ausweglos erscheinenden Situationen ermöglicht werden, ihr Baby unerkannt und unbeobachtet an einem sicheren Ort abzugeben. Das Angebot wurde aber bisher von keiner Frau in Anspruch genommen. (APA)

Die Kontaktstelle der steirischen Caritas bietet unter der Telefonnummer 0880 83 83 83 Beratungsmöglichkeiten für Frauen, die anonym gebären wollen. (APA)