Noch mehr als vor 20 Jahren wird "Live 8", die Neuauflage von "Live Aid", vor allem ein gigantisches Medienspektakel. Schon damals schauten 1,5 Milliarden Menschen zu, dieses Mal könnten es wesentlich mehr sein: Geldof hat als Partner AOL engagiert. Der Online-Riese überträgt sämtliche Konzerte live via Internet und bietet dazu Hintergrundinformationen zum G-8-Gipfel und über Armut.

Noch ist allerdings weit gehend offen, welche Fernsehsender nun konkret das Konzert übertragen. Die BBC verhandelt wie vor 20 Jahren in Europa und Amerika die Übertragungsrechte aus, bietet aber nicht wie üblich über die European Broadcasting Union (EBU) an, sondern über eine eine italienische Firma namens Little Black Book. Deren Vergabepolitik ist durchaus restriktiv: Gestattet ist ausschließlich die Liveübertragung, nur darüber hinaus dürfen auch Zusammenfassungen gezeigt werden.

Ein Problem für den ORF, der deshalb abwinkt: "Wir werden es nicht zeigen." Die vollen elf Stunden seien "programmtechnisch nicht durchführbar". Die Option, drei Stunden - etwa von 22 Uhr bis ein Uhr nachts - zu übertragen, will man ebenfalls nicht nutzen: Zu riskant, falls es zu Verschiebungen käme, würde man genau für österreichische Zuschauer besonders interessante Bands versäumen. Dass üblicherweise auch Konzertveranstalter auf die Primetime achten, besonders wenn Fernsehen dabei ist, half als Argument wohl auch nicht. Immerhin: Man verspreche laufend aktuelle Berichterstattung.

Ist jetzt ATV+ am Zug? Österreichs Privatsender ist interessiert: "Wir überlegen." In Deutschland wird voraussichtlich die ARD übertragen, von ZDF, RTL und Sat.1 kamen auf Anfrage Absagen. (DER STANDARD, Printausgabe, 04./05.06.2005)