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Chen Yonglin bei der Kungebung in Sydney

Foto: APA/EPA/Hanna
Sydney - In Australien sind nach Angaben eines chinesischen Ex-Diplomaten rund 1.000 Spione aus der Volksrepublik tätig, die ihre Landsleute bisweilen nicht nur überwachen, sondern sogar entführen. "Sie verschleppen Leute aus Australien erfolgreich zurück nach China", sagte der vor einer Woche aus dem Botschaftsdienst ausgeschiedene Chen Yonglin am Samstag bei einer Kundgebung in der australischen Küstenstadt Sydney.

Er habe in Australien Asyl beantragt und warte nun auf eine Entscheidung. Der Zeitung "Weekend Australian" sagte der 37-jährige Ex-Diplomat, er fühle sich nicht sicher. "Ich habe gehört, dass sie überall nach mir suchen, vor allem in der chinesischen Gemeinde."

"Umerziehung"

Der Zeitung zufolge hatte Chen sich 1989 an den Kundgebungen für Demokratie in der chinesischen Hauptstadt Peking beteiligt, die das Militär blutig niederschlug. Danach sei er "umerzogen" worden und 1991 in den diplomatischen Dienst eingetreten. Chen sagte dem "Weekend Australian", er könne es nicht länger ertragen, wie Peking mit Regierungsgegnern umgehe. In den vergangenen vier Jahren habe er selbst chinesische Dissidenten in Australien überwachen müssen, aber er sei ihnen gegenüber nachsichtig gewesen.

Eine australische Außenamtssprecherin bestätigte der Nachrichtenagentur AFP lediglich, dass ein Mitarbeiter des chinesischen Generalkonsulats in Sydney um Asyl gebeten habe. Der "Weekend Australian" berichtete, die Regierung in Canberra habe Chens Antrag abgelehnt, und der ehemalige Diplomat halte sich mit seiner Frau und seiner sechsjährigen Tochter in Australien versteckt. (APA)