Srebrenica-Video war jahrelang in serbischer Videothek entlehnbar
Erschießungsszenen "nur für erlesenes Publikum"
Redaktion
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Belgrad - Das vor dem Haager UNO-Kriegsverbrechertribunal für das ehemalige Jugoslawien (ICTY) am vergangenen Mittwoch vorgeführte Video, das die Erschießung von sechs Bosniaken im Juli 1995 in der Nähe von Srebrenica durch Männer in serbischen Uniformen zeigt, konnte jahrelang bei einer Videothek in der serbischen Grenzstadt Sid ausgeliehen werden. Die in Belgrad erscheinende Tageszeitung "Blic" berichtete in ihrer Samstag-Ausgabe, dass es fünf Kopien des Bandes gegeben habe.
Bei den Uniformierten handelt es sich nach Angaben des serbischen Innenministers Dragan Jocic um Angehörige der ehemaligen serbischen Polizei-Spezialeinheit "Skorpione". Das Video sei nur einem "erlesenen Publikum" zur Verfügung gestanden, schrieb "Blic". Die meisten Bewohner von Sid, wo mehrere Ex-Mitglieder der "Skorpione" leben, hätten das Video nie gesehen.
Die Aufnahmen wurden im Prozess gegen den früheren jugoslawischen Staatschef Slobodan Milosevic gezeigt. Laut Jocic trug sich die aufgezeichnete Erschießung der sechse Einwohner der ostbosnischen Moslem-Enklave Srebrenica am 16. oder 17. Juli 1995 unweit des Dorfes Trnovo am Berg Jahorina zu. In Zusammenhang mit dem Verbrechen wurden seit Mittwoch in Serbien zehn Personen festgenommen. Zu einer Festnahme kam es am Freitag auch in Bosnien. Nach zwei oder drei Personen wird noch gefahndet. (APA)
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