Bangkok - Die USA planen anscheinend keine rasche Entscheidung über die Einschaltung des UN-Sicherheitsrates im Atomstreit mit Nordkorea. "Es hat keine Entscheidung zu diesem Thema gegeben", sagte Verteidigungsminister Donald Rumsfeld am Montag in Thailand vor Journalisten.

"Die Außenministerin (Condoleezza Rice) hat sich dazu geäußert. Ich habe etwas gesagt. Der Präsident (George W. Bush) hat dazu gesprochen. Die Regierung der Vereinigten Staaten ist auf dem Weg der Sechs-Parteien-Gespräche, und das ist Stand der Dinge", sagte Rumsfeld.

"Ungenau und böswillig"

Damit reagierte Rumsfeld wie zuvor bereits Rice auf Informationen aus Regierungskreisen, wonach die USA bereits in den kommenden Wochen über die Einschaltung des Sicherheitsrates entscheiden wollen.

Rumsfeld bezeichnete die Berichte über eine angebliche US-Entscheidung dazu voraussichtlich im Juni oder Juli als "ungenau und böswillig". Ein hochrangiger Vertreter des US-Verteidigungsministeriums war am Sonntag in Singapur mit den Worten zitiert worden, es werde intensiv geprüft, den Streit im UN-Sicherheitsrat auszutragen, da dieser Sanktionen beschließen könnte. Seit der letzten Runde der Sechs-Parteien-Gespräche sei bald ein Jahr vergangen und die Drohungen Nordkoreas nähmen zu. Juni bis Juli sei eine gute Zeit, um darüber zu sprechen, sagte er. An den Gesprächen sind neben Nordkorea und den USA auch Südkorea, Japan, Russland und China beteiligt.

Auch Rice schloss die Möglichkeit einer raschen Entscheidung zu dem Thema aus. "Die Vorstellung, dass wir binnen Wochen über den einen oder anderen Weg entscheiden werden, ist ein bisschen voreilig", sagte sie vor Journalisten in Fort Lauderdale im US-Bundesstaat Florida. "Wir glauben immer noch, dass die Sechs-Parteien-Gespräche am Leben sind."

In Tokio sagte dagegen der japanische Außenminister Nobutaka Machimura am Montag, die Zeit sei gekommen, eine Übertragung der Angelegenheit an den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UN) zu prüfen. Am Samstag hatte Rumsfeld auch auf einer Sicherheitskonferenz in Singapur gesagt, die UNO müsste sich sicherlich fragen, ob sie bei der Verhinderung der Verbreitung von Atomwaffen eine Rolle spielen wolle. Kein einziges Land könne sich dem entziehen.

Nordkorea hatte im Februar erklärt, dass es Atomwaffen besitze. Kürzlich kündigte es zudem an, sein Atomwaffenarsenal auszubauen. (APA/Reuters)