Wien - Nachdem die europäische Gemeinschaftswährung in der Vorwoche, nach den EU-Verfassungsreferenden, gegenüber dem Dollar auf ein Achtmonatstief (1,2211 Dollar) gesunken und damit zum Politikum geworden ist, haben die Investmentbanken ihre Prognosen zurückgenommen.

Der Chef-Devisenanalyst von Lehman Brothers etwa, James McCormick, sieht den Euro Ende Juni bei 1,22 Dollar und Ende des Jahres bei 1,30 Dollar stehen. Ursprünglich war er von 1,28 und 1,40 Dollar ausgegangen. Sein Kommentar: "Die europäische Wirtschaft ist viel schwächer als gedacht."

Die tschechische Regierung lässt sich davon und von den Reaktionen aus Italien nicht ins Bockshorn jagen und bleibt bei ihrem Konvergenzziel, den Euro rund ums Jahr 2010 einzuführen. Für Ministerpräsidenten Jirí Paroubek ist es verfrüht zu glauben, dass "eine oder zwei Stimmen gegen den Euro" das Ende dieser Währung bedeuten würde. "Es wäre nicht richtig, die Maßnahmen zur Stabilisierung der öffentlichen Finanzen nach den Maastricht-Kriterien abzupfeifen", meinte er. (APA, Bloomberg, red, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 6.6.2005)