Wenn man nicht zu denen gehört, die fernsehen müssen (wie TV-Kritiker, die an dieser Stelle einmal aufrichtig bedauert werden sollen; sie und Staatsanwälte verlernen mit den Jahren, an das Gute zu glauben), wenn man also nicht unbedingt fernsehen muss, aber man riskiert es, dann kann man Glück haben und man erwischt eine Quizsendung, also die "Millionenshow" oder "Wer wird Millionär".

Ja es ist einfach eine Freude zuzusehen, wie wem eine Frage gestellt wird (sagen wir einmal: egal von wem) und es die Frage ist, ob die befragte Person die Frage beantworten kann, und wie sie sich dabei verhält, und wie sie ausschaut, wenn sie sie nicht beantworten kann, und wenn sie sie beantworten kann, ob sie sie richtig beantwortet (und wie viel Geld sie dafür erbt), und wie sie ausschaut, wenn sie sie falsch beantwortet, und wie sie sie falsch beantwortet und wie sie sich dabei verhält. Und es ist ja auch die Frage, ob man selbst die Frage richtig beantwortet hätte, und wenn man sie falsch beantwortet hätte, wie man sie beantwortet hätte (...)

Ja ein Ratespiel ist echtes Unterhaltungsfernsehen. War es schon vor 50 Jahren ("Was bin ich"). Ist es noch heute. - Unterhaltsamer wird's leider nicht. (DER STANDARD, Printausgabe, 6.6.2005)