Belgrad - Das Video, auf dem die Erschießung von sechs Einwohnern der Bosniakenenklave Srebrenica im Juli 1995 durch die serbische Spezial-Polizeieinheit "Skorpione" zu sehen ist, sei neun Jahre lang versteckt worden, meldete der Belgrader Sender B-92 am Sonntag. Die Öffentlichkeit sei auf seine Existenz zum ersten Mal vor zwei Jahren in einem Prozess aufmerksam gemacht worden, der in der südserbischen Stadt Propkuplje gegen einen einstigen Angehörigen der Polizeieinheit geführt wurde.

Sasa Cvijetan, einstiger Angehöriger der "Skorpione" hatte sich vor Gericht in Podujevo wegen Ermordung von 19 albanischen Zivilisten in der Nordkosovostadt Podujevo im März 1999 zu verantworten. An dem Massaker sollten noch einige Angehörige derselben Einheit beteiligt sein.

Kopien vernichtet

Der Leiterin des Belgrader Menschenrechtsfonds Natasa Kandic war es laut B-92 gelungen, das Video, das im Ausland versteckt wurde, zu bekommen. Sie habe es den Belgrader Behörden am 23. Mai dieses Jahres zugestellt, meldete der Sender. Eine Kopie wurde auch dem UNO-Tribunal für Kriegsverbrechen in Ex-Jugoslawien überlassen, wo sie am 1. Juni im Prozess gegen den einstigen jugoslawischen Staatschef Slobodan Milosevic vorgeführt wurde.

Der einstige Besitzer des Videos war laut B-92 Anfang des Jahres ins Ausland geflohen. Laut dem Belgrader Sender hatten ursprünglich 20 Kopien des Videos existiert. Bis auf die eine, versteckte, seien alle später auf Befehl des "Skorpione"-Kommandanten Slobodan Medic vernichtet worden. (APA)