Zürich/Wien - Der Schweizer Technologiekonzern Unaxis, bei dem eine österreichische Gruppe um Mirko Kovats vor wenigen Wochen die Mehrheit erworben hat, soll mit einer neuen Führungscrew wieder auf Kurs gebracht werden. Thomas P. Limberger wird neuer Konzernchef. Er löst Harald Eggers ab, der seit dem erzwungenen Abgang von Heinz Kundert den Konzern operativ führte.

Limberger, der seit dem Vorjahr im Unaxis-Aufsichtsrat sitzt, ist seit Ende 2002 Vorstandsvorsitzender von General Electric (GE) Deutschland, Österreich und Schweiz. Davor war der 38-jährige Deutsche sechs Jahre lang in Managementfunktionen für Fresenius und Fresenius Medical Care tätig.

Doppelmandat

Weitere Details gab Unaxis-Aufsichtsratschef Markus Rauh dann via "SonntagsZeitung" bekannt. Demnach wird Limberger als Delegierter des Aufsichtsrats und Konzernchef ein Doppelmandat ausüben. Der Vertrag Limbergers sei nach Verhandlungen mit der österreichischen Beteiligungsgesellschaft Victory von Mirko Kovats und Ronny Pecik unterzeichnet worden, so Rauh. Mit der Wahl Limbergers wolle Victory "eine gewisse Kontinuität deklarieren".

Wie Rauh der Zeitung weiter sagte, wolle der Unaxis-Aufsichtsrat in der Hauptversammlung (HV) am 28. Juni geschlossen zurücktreten. Victory wollte lediglich die Aufsichtsratsmitglieder Peter Küpfer und Heinrich Fischer abwählen.

Kovats neuer AR-Präsident

Großaktionär Kovats soll neuer Präsident des Aufsichtsrats werden. Neben Kovats und Limberger sollen dem Kontrollgremium gemäß den Victory-Anträgen künftig auch Georg Stumpf und Günther Robol angehören. Beide sind Partner von Kovats.

Rauh ließ in dem Interview durchblicken, wie es mit dem Unaxis-Konzern nach dem Machtwechsel weitergehen könnte: "Wir haben starke Signale, dass Victory Unaxis voll übernehmen und dann von der Börse nehmen will." Er sei überzeugt davon, dass Victory den Minderheitsaktionären ein Übernahmeangebot machen werde. Zeitpunkt und Preis seien ihm aber nicht bekannt, sagte Rau.

Übernahmekommission prüft

Die Schweizer Übernahmekommission klärt zurzeit ab, ob Victory den verbleibenden Minderheitsaktionären ein öffentliches Kaufangebot unterbreiten muss. Victory hatte sich bisher gegen diese kostspielige Auflage gewehrt.

Victory, die über Aktien und Optionen aktuell rund 65 Prozent an Unaxis hält, hat sich ihr Investment nach Angaben von Kovats 1,2 Mrd. Franken (781 Mio. Euro) kosten lassen. Auf die Frage, woher das Geld komme, sagte Rauh, dass "alles, was Rang und Namen hat in Österreich, am Deal partizipiert". Zudem dürften die Banken das Geschäft mit Krediten von etwa 60 Prozent des Kurswerts der Aktien finanziert haben, so Rauh. Viele österreichische Banken seien involviert. (APA/sda)