Die Hauptgesellschafter der italienischen RCS Mediagroup haben sich verbündet, um ein möglicherweise bevorstehendes Kaufoffert für den Verlag abzuwehren. RCS veröffentlicht Italiens einflussreichste Tageszeitung "Corriere della Sera".

Die Hauptaktionäre hätten sich im Fall eines Übernahmegebots gegenseitig das Vorkaufsrecht für ihre Anteile eingeräumt, teilten am Montag die Gesellschafter mit, die über 58 Prozent des RCS-Kapitals verfügen. Der italienische Immobilienunternehmer Stefano Ricucci hatte seinen Anteil an RCS auf 16 Prozent ausgebaut und angekündigt, mit dem Ziel eines Übernahmegebots weitere Anteile kaufen zu wollen. Beobachter gehen davon aus, dass der italienische Autohersteller Fiat seine zehn Prozent an dem größten Verlag Italiens verkaufen will.

Zu den Hauptaktionären der RCS Mediagroup gehören auch die Banken Mediobanca, Capitalia und Intesa sowie der Reifen- und Kabelhersteller Pirelli. Diese Unternehmen bekräftigten ihr dauerhaftes und strategisches Engagement bei RCS und ihre Verpflichtung, den bei RCS erscheinenden Zeitungen ihre Unabhängigkeit zu garantieren.

Journalisten von "Corriere della Sera" hatten im Mai aus Protest gegen eine Übernahme durch Ricucci vorübergehend ihre Arbeit niedergelegt. In Italien wird die Medienlandschaft weitgehend von Unternehmen dominiert, die zu Konzernen von Ministerpräsident Silvio Berlusconi gehören. (APA/Reuters)