Karl Stagl, großer Personalbereitsteller des ORF, versucht die Flucht nach vorne: Er klagt die Anstalt auf – seit 1999 angeblich zu wenig bezahlte – elf Millionen Euro. Seine Firma Stage & Studio hat Dienstag einen entscheidenden Termin vor dem Konkursrichter.

Den Konkursantrag habe die Gebietskrankenkasse gestellt, bestätigt Stagl dem STANDARD. Spätestens seit Herbst 2003 steckt seine Firma in ernsten Schwierigkeiten. Weil Stagl sich in anderen Geschäftsfeldern überhoben habe, sagen Branchenkenner. Er selbst nannte Montag die BA-CA als Auslöser seiner Turbulenzen, die 2003 "willkürlich" einen Kredit fällig gestellt habe. Auch gegen die BA-CA überlegt der Firmenchef vorzugehen, lässt er verlauten.

Der ORF verhandelte zunächst intensiv über eine Übernahme. Die Stage versuchte einstweilen den Ausgleich. Die jüngste Rate von mehr als einer Million Euro blieb sie freilich seit Februar schuldig.

Ende März kündigte der ORF den Personalvertrag mit Stage & Studio, wirksam mit Ende Juni. Das dürfte zu Engpässen in der ORF-Produktionstechnik führen: Cutter und Bildmeister etwa werden zum Gutteil zugemietet. Doch die Anstalt will für Juli vorgesorgt haben.

Stage-Mitarbeiter mit Abfertigungsansprüchen wechseln die Firma – etwa zum ORF – nicht, bevor sie zumindest einen Teil ihres Geldes aus dem Insolvenzentgeltfortzahlungsfonds bekommen haben.

Und Stagls Flucht nach vorne? "Die Forderungen entbehren jeder Grundlage", versichert ORF-Manager Alexander Wrabetz. (fid/DER STANDARD, Printausgabe, 7.6.2005)