Der depressive Roboter Marvin.

Bild: Standard/Phot:Laurie Sparham
Keine Panik: Lange mussten die Fans von Douglas Adams' Bestseller "Per Anhalter durch die Galaxis" auf eine kinotaugliche Verfilmung der Kult-Science-Fiction-Komödie warten. Und der Streifen, der ab Donnerstag in den heimischen Kinos zu sehen ist, ist kein Grund, die undurchsichtige Joo Janta 200 Superchromatische Gefahrenabwehr-Sonnenbrille aufzusetzen. Der Eintrag im allwissenden Galaxie-Reiseführer, der den erznormalen Erzbriten Arthur Dent (sehr rollentauglich: Martin Freeman) durch Adams' humorvoll-philosophisch-skurrile Welten führt, über den Film würde wohl ähnlich lauten wie der über die Erde: "Größtenteils harmlos" - und noch dazu ziemlich lustig.

Arthur Dent, Ford Prefect und Co.

Es hätte schlimmer kommen können. Die Erde hätte zerstört werden können. Für eine intergalaktische Umfahrungsstraße. Oder Arthur Dent hätte keinen außerirdischen Freund (HipHop-Sänger Mos Def spielt Ford Prefect) haben können, der ihn mit seinem elektronischen Anhalter-Daumen auf das Vogonenschiff gebracht hätte. Oder die beiden hätten im Weltall ersticken können, ohne dass das Raumschiff "Heart of Gold" mit seinem Unendlichen Unwahrscheinlichkeitsantrieb sie aufgelesen hätte. Oder der Film, der all diese den Fans wohl bekannten Momente auf die Kinoleinwand bringt, hätte wirklich schlecht sein können.

Wenig Adaptionen

So unwahrscheinlich - siehe die zwar kultige, aber eher trashige BBC-Verfilmung - ist das nicht. Doch dürften die Filmemacher wissen, wo ihr Handtuch ist. So wurde die Science-Fiction-Komödie keine Zitrone (und auch kein Walfisch), sondern ziemlich lustig, relativ flott inszeniert und mit einer ausreichenden Dosis von Adams' Humor und ebenso seiner schmunzelnden Kritik am Leben, dem Universum und dem ganzen Rest versehen. Das dürfte auch die Fangemeinde zufrieden stellen, die Veränderungen gegenüber eher nicht so aufgeschlossen ist (wie bei allen Büchern, die vielen Menschen eng ans Herz gewachsen sind, siehe "Herr der Ringe"). Die wenigen Adaptionen im Streifen haben darüber hinaus ihren Segen vom inzwischen - zum Leidwesen seiner Leser - verstorbenen Autor, der am Drehbuchentwurf noch mitgearbeitet und auch gänzlich neue Charaktere (u. a. den Sektenführer Humma Kavula, gespielt von John Malkovich) hineingeschrieben hat. Drehbuchautor Karey Kirkpatrick und Regie-Debütant Garth Jennings gingen ohne Ehrfurcht, aber mit dem nötigen Respekt an das Werk Adams heran.

Zerstörung der Erde

Respekt ist berechtigt: Denn die Story um die Zerstörung der Erde, die wild-skurrile Reise des einzigen Überlebenden Arthur Dent durch die Galaxie und die Erkenntnis, dass unser Planet nichts anderes war als ein riesiger Computer, ist unter der witzigen-wahnsinnigen Oberfläche und all dem britischen Humor derart tiefsinnig und von solcher Geistesfülle, dass die Philosophie des Buches laut Fanauskunft auch schon Diplomarbeitsthema war. Die Idee zu den insgesamt fünf Büchern wurde in den 70er-Jahren als Hörspiel geboren. Die Story wurde dann zum geliebten Begleiter vieler Leser - und auch eines der genialsten Spiele im Mesozoikum der Computergame-Evolution, als die legendären Infocom-Adventures ohne Grafik und Sound auskamen und nur mit Texteingabe das Gefühl vermittelten, im Buch mitspielen zu können.

42

Der Film nun kommt ohne übertriebene Special Effects, aber doch am neuesten Stand der Technik, und mit Puppen aus der "Muppets"-Schmiede Jim Hensons optisch sehr ansprechend daher. Einzig der zweite Kopf des übercoolen Galaxiepräsidenten Zaphod Beeblebrox (sehr schön gaga: Sam Rockwell) sieht ein bisschen gar künstlich aus, doch eine wunderschöne Verwirklichung der Planetenwerkstatt auf Magrathea (toll als Slartibartfass: Bill Nighty) macht das mehr als wett. Roboter Marvin ist gediegen depressiv und die Beziehung von Artur und Trillian (Zooey Deschanel) gebührend verschroben. Am Schluss, nachdem die weißen Mäuse ihre Rolle als intelligenteste Spezies des Planeten Erde verspielt haben, fliegen Dent und Co ins Restaurant am Ende des Universums. Liebe Filmproduzenten: Diese Buchtrilogie hat fünf (!) Teile. Bitte weiter verfilmen. Und wenn Sie sich fragen warum, dann ist die Antwort klarerweise: 42.(Apa)

(S E R V I C E - http://www.per-anhalter-der-film.de)