Berlin - Eine interministerielle Arbeitsgruppe der Bundesregierung hat nach Angaben des Finanzministeriums erste Zwischenergebnisse zur Rolle und den Rahmenbedingungen für die umstrittenen Hedge-Fonds in Deutschland erarbeitet.

Einzelheiten wollte der Sprecher des Ministeriums am Montag nicht nennen. Der endgültige Bericht werde in den nächsten Tagen vorliegen, und dann werde Bundeskanzler Gerhard Schröder sagen, ob und welche Schlussfolgerung gezogen werden sollten, sagte der Sprecher weiter.

Hans Fahr tritt nach neun Jahren zurück

Am vergangenen Freitag hatte es der US-Investor Guy Wyser-Pratte im Bündnis mit anderen Fonds-Investoren beim deutschen Anlagenbauer IWKA geschafft, Firmenchef Hans Fahr nach neun Jahren im Amt zum Rücktritt zu bewegen. Wyser-Pratt und seine Bündnispartner streben gegen den Willen des Vorstands eine Neuausrichtung des Unternehmens mit einer Konzentration auf das Kerngeschäftsfeld bei Verkauf anderer Sparten an. Die IWKA stellt nach der Deutschen Börse den zweiten Fall in Deutschland innerhalb weniger Wochen dar, in dem solche Fonds die Führungsspitze eines prominenten deutschen Unternehmens zum Rückzug zwangen.

Das Vorgehen der oft angloamerikanischen, auf kurzfristige Renditeziele ausgerichteten Fonds war von Vertretern der Bundesregierung, voran Bundeskanzler Gerhard Schröder, im Falle Deutsche Börse besorgt kommentiert worden. Notfalls müssten die Fonds über gesetzliche Regelungen zu mehr Transparenz gezwungen werden, hatte Schröder vor einigen Tagen erklärt. Im Gespräch ist in der Regierung, die volle Ausübung des Stimmrechts für von den Fonds erworbene Unternehmensanteile erst nach einer gewissen Haltedauer zu ermöglichen. Dieser Vorschlag werde auch im Umfeld des Bundeskanzlers mit Sympathie gesehen, sagte ein Regierungsbeamter Reuters. (APA/Reuters)