Wien - "I like that!" ist eines der ersten - und anonymen - Statements zum Projekt "delete!" in der Neubaugasse, das seit vergangenen Montag zwei Wochen lang die Einkaufsstraße werbefrei macht. Offensichtlich laden die großen - nun gelb verklebten - Werbeflächen dazu ein, sie im Sinne großer Schreibtafeln, als Mal- und Schriftuntergrund zu verwenden.

Foto: derStandard.at/Simon Graf

Ein paar Meter weiter ist zu lesen: "But - you know - anyhow I fell free!" - Noch einer der sich von der allgegenwärtigen Werbung, von der man dachte, durch ihre Dichte und Vielzahl würde sie ohnehin niemandem mehr auffallen, befreit fühlt.

Wie gefällt "delete" aber den anderen PassantInnen und Geschäftstreibenden in der Neubaugasse? derStandard.at fragte am Tag 2 des Projekts in der bel(i)ebten Geschäftsstraße nach:

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"Mir gefällt es sehr gut, weil die Strasse beruhigt ist. Man ist nicht mehr durch die Werbung abgelenkt. Außerdem sieht es sehr friedlich aus", meint eine Passantin.

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"Man ist sicher überflutet durch die ganzen Inputs. Ich bin selber gerade hier durchgegangen und habe das Gelbe zuerst gar nicht bemerkt. Jetzt, wo ich das alles sehe, finde ich es eine sehr gute Idee."

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"Ich bin jetzt das erste Mal in der Neubaugasse und muss sagen, es gefällt mir. Sonst finde ich die Schilder aber auch nicht so schlimm, die Geschäfte müssen sich einfach präsentieren."

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"Ich finde Logos nicht schlimm, sie schaffen ausserdem Arbeitsplätze für die Menschen, die sie machen. Sie sind kreativ und schmücken die Stadt. - Die Logos sollen bleiben!"

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"Ich habe davon in der Zeitung gelesen und wollte gerade Fotos machen. Eigentlich habe ich mir vorgestellt, dass man die Schrift hinter dem Gelben überhaupt nicht mehr erkennen kann, was ich schon lustiger gefunden hätte.
Was ich von all dem halten soll, kann ich jetzt noch nicht sagen - ich muss es zuerst auf mich wirken lassen."

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"Ich habe davon nicht erwartet, dass es den Geschäften in der Neubaugasse irgendetwas bringt, es ist aber eine tolle Initiative, eine Bereinigung für den Kopf", so die Besitzerin eines Geschäftes für Audio und HiFi-Geräte.

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"Ich bin nicht von hier und finde wegen der Verklebung das Geschäft nicht, in das ich eigentlich wollte. Für mich ist es einfach nur ungewohnt, dass hier alle Marken verschwunden sind", meint dieser Passant etwas verzweifelt... (sim)

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