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Jugendliche, mit Steinen ausgerüstet, auf dem Weg ins Stadtzentrum von Addis Abeba.

Foto: REUTERS/Andrew Heavens
Addis Abeba/Nairobi - Nach massiven Unruhen mit mindestens 20 Toten war die Lage in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba am Donnerstag weiter angespannt. Die meisten Schulen und Geschäfte blieben geschlossen. Die Fahrer von Taxis und Minibussen, die sonst die Straßen von Addis Abeba verstopfen, waren im Streik. Die Regierung stellte mehrere Oppositionsführer unter Hausarrest.

Nach Augenzeugenberichten hatte die Polizei am Mittwoch auf eine Menge von Demonstranten geschossen, die gegen vermutete Wahlfälschungen protestierten. Mehr als drei Wochen nach der Parlamentswahl steht das offizielle Ergebnis noch immer nicht fest. Es soll am 8. Juli bekannt gegeben werden.

Ein Regierungssprecher bedauerte die Todesfälle und warf der Opposition erneut vor, die Unruhen angezettelt zu haben. "Die Regierung musste Ruhe und Ordnung herstellen", sagte er. Die Leiterin der Wahlbeobachter der Europäischen Union, Anna Gomes, kritisierte den Umgang der Regierung mit der Opposition und die Einschränkungen der Pressefreiheit. Das Informationsministerium hatte fünf einheimischen Mitarbeitern der Rundfunksender Deutsche Welle und Voice of America unter dem Vorwurf einseitiger Berichterstattung die Arbeitserlaubnis entzogen.

Ungeachtet zahlreicher Fälschungsvorwürfe hatte die Regierungspartei EPRDF sich bereits inoffiziell zum Sieger der Parlamentswahl vom 15. Mai erklärt. Regierungschef Meles Zenawi verbot nach der Wahl alle öffentlichen Versammlungen, um Unruhen zu vermeiden. (APA/dpa/derStandard.at/8.6.2005)