Mehr als 20 Tote - Schulen und Geschäfte geschlossen, Fahrer von Taxis und Minibussen im Streik, mehrere Oppositionsführer unter Hausarrest
Redaktion
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Addis Abeba/Nairobi - Nach massiven Unruhen mit
mindestens 20 Toten war die Lage in der äthiopischen Hauptstadt Addis
Abeba am Donnerstag weiter angespannt. Die meisten Schulen und
Geschäfte blieben geschlossen. Die Fahrer von Taxis und Minibussen,
die sonst die Straßen von Addis Abeba verstopfen, waren im Streik.
Die Regierung stellte mehrere Oppositionsführer unter Hausarrest.
Nach Augenzeugenberichten hatte die Polizei am Mittwoch auf eine
Menge von Demonstranten geschossen, die gegen vermutete
Wahlfälschungen protestierten. Mehr als drei Wochen nach der
Parlamentswahl steht das offizielle Ergebnis noch immer nicht fest.
Es soll am 8. Juli bekannt gegeben werden.
Ein Regierungssprecher bedauerte die Todesfälle und warf der
Opposition erneut vor, die Unruhen angezettelt zu haben. "Die
Regierung musste Ruhe und Ordnung herstellen", sagte er. Die Leiterin
der Wahlbeobachter der Europäischen Union, Anna Gomes, kritisierte
den Umgang der Regierung mit der Opposition und die Einschränkungen
der Pressefreiheit. Das Informationsministerium hatte fünf
einheimischen Mitarbeitern der Rundfunksender Deutsche Welle und
Voice of America unter dem Vorwurf einseitiger Berichterstattung die
Arbeitserlaubnis entzogen.
Ungeachtet zahlreicher Fälschungsvorwürfe hatte die
Regierungspartei EPRDF sich bereits inoffiziell zum Sieger der
Parlamentswahl vom 15. Mai erklärt. Regierungschef Meles Zenawi
verbot nach der Wahl alle öffentlichen Versammlungen, um Unruhen zu
vermeiden. (APA/dpa/derStandard.at/8.6.2005)
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