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Man vergisst es ja leider oft. Aber: Es gibt abseits von MTVIVA und dem "Be part of it"-Sender auch noch richtiges Musikfernsehen, das sich in relevanter Form bestimmten Phänomenen, Trends und Themen widmet. Die Rede ist von "Tracks" auf Arte.

Zwar war diese Sendung mit einem Sendeplatz um 19 Uhr früher auch einmal publikumsfreundlicher platziert als mit dem Spätabendplatz, den sie jetzt jeweils donnerstags hat. An der Qualität der Inhalte und einer meist aktuellen Themenwahl hat sich dennoch nichts geändert.

Donnerstag zeigt "Tracks" etwa einen Beitrag über den US-Schauspieler und Slam-Poetry-Künstler Saul Williams (Bild), einen der wenigen Rapper, der sich heute noch in den Dienst der Systemkritik stellt und intelligent politisch ist.

25 Jahre Einstürzende Neubauten sind Anlass für ein Gespräch mit dem Frontmann dieser früheren Industrial Band, Blixa Bargeld, der unter anderem seiner Einschätzung über heute als Industrial geltende Formationen Ausdruck verleihen wird.

Und man widmet sich neuen Bands wie The Bravery oder The Killers und stellt die berechtigte Frage, wie es möglich ist, das solche, so genannte Post-Punk-Bands, mit schlichtweg geklauter Musik heute plötzlich die Charts stürmen, während die Originale in den frühen 80er-Jahren kaum über Insiderkreise hinaus bekannt geworden sind.

Musikfernsehen mit Hirn: Was MTVIVA und GoTV längst inkompatibel gemacht haben – Arte bietet es. (flu/DER STANDARD, Printausgabe, 9.6.2005)