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Wer Pelz trägt, hat es besser: Zumindest auf die Schafe trifft es während der nach ihnen benannten Kälte zu. Noch bis zum Wochenende bleibt es zu kühl für die Jahreszeit, Regen und Schnee in den Bergen sind prognostiziert.

Foto: APA/ David van Dam
Wien – "Kalt wird den Schafen nicht", ist Walter Baumgartner trotz der derzeitigen Temperaturen überzeugt. Und falls doch, "werden sie sich in ihren Unterstand oder Stall zurückziehen", erklärt der Vorstand der Klinik für Wiederkäuer an der Veterinärmedizinischen Universität angesichts der herrschenden "Schafskälte". Selbst wenn sie geschoren sind, haben es die Tiere besser als die Menschen, liegt ihre Körpertemperatur doch bei 38,5 bis 39,5 Grad.

20 bis 40 cm Schnee sind in der Nacht zum Mittwoch in den Alpen gefallen, in der Ebene waren 16 Grad in Graz das höchste der Gefühle – viel wärmer wird es in den kommenden Tagen auch nicht.

"Schafskälte": Feuchte Luft im ersten Juni-Drittel

Wer fröstelnd die Klimaveränderung verflucht, irrt aber – das Fallen des Thermometers ist zu dieser Jahreszeit nicht ungewöhnlich. "Singularität" nennen die Meteorologen Wetterlagen, die zu bestimmten Zeitabschnitten im Jahr mit überdurchschnittlicher Häufigkeit auftreten. Die "Eisheiligen" oder die "Hundstage" gehören dazu, und eben die im ersten Juni-Drittel durch feuchte und kühle Luft aus Nordwesten ausgelöste "Schafskälte" – die ihren Namen übrigens davon hat, dass um diese Zeit in Mitteleuropa die Schafe geschoren werden.

Juni hat viel zu bieten

Der Juni hat temperaturmäßig überhaupt einiges zu bieten, weiß man bei der Zentralanstalt für Meteorologie in Wien. Im Jahr 1962 gab es in Klagenfurt, Graz und Salzburg in diesem Monat sogar noch Frost. Auch in der Bundeshauptstadt ist das Spektrum breit: die Tiefsttemperatur lag am 30. Juni 1928 bei schauderhaften 3,2 Grad plus. Dafür hatte es am selben Tag im Jahr 1950 36,1 Grad – da kommen auch Schafe ins Schwitzen.(Michael Möseneder, DER STANDARD Printausgabe 9.6.2005)