Lebensmittel von heimischen Bauern sichern heimische Arbeitsplätze und vermeiden klimarelevante lange Transportwege. Die plakative Aussage ist nun durch eine Studie der Linzer Johannes-Kepler-Universität auch mit aussagekräftigen Zahlen untermauert.

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Linz/Innsbruck – 2,1 Milliarden Euro an jährlicher Wertschöpfung und 17.000 neue beziehungsweise gesicherte Arbeitsplätze würde es bringen, wenn beim Einkauf von landwirtschaftlichen Produkten nur zehn Prozent der Importe durch heimische Waren ersetzt würden. Zu diesem Schluss kommt eine empirische Studie der beiden Ökonomen Friedrich Schneider und Michael Holzberger von der Johannes-Kepler-Universität Linz. Weiters käme es zu einer klimarelevanten Ersparnis von externen Transportkosten, also jener Kosten die "niemand" bezahlt und daher von allen getragen werden, von zehn Millionen Euro im Jahr.

Übersee-Transporte

Basis für diese Berechnungen ist der Vergleich durchschnittlicher Transportwege nach Österreich aus 27 europäischen Ländern. Nimmt man auch einen zehnprozentigen Verzicht bei argentinischen Äpfeln und australischem Wein in die Rechnung auf, würde sich dieser Betrag "zumindest verdoppeln", erklärt Holzberger dem STANDARD. Präzise Zahlen für die klimarelevanten Kosten der Lebensmitteltransporte aus Übersee seien aber schwer zu berechnen, weil die einzelnen Transportwege einbezogen werden müssten.

Küchen von Schulen und Altersheimen: Mit gutem Beeispiel voran

"Die öffentliche Hand muss mit gutem Beispiel vorangehen", fordert Tirols Bauernbundobmann Anton Steixner. Er denkt dabei vor allem an die Küchen von Schulen, Krankenhäusern und Altersheimen. Bei einer volkswirtschaftlichen Betrachtung würde "ein geringer Mehraufwand beim Lebensmitteleinkauf nicht ins Gewicht fallen", meint Steixner.

Heimische erneuerbare Energiequellen

Ein zweiter Teil der Studie beschäftigt sich mit dem Ersetzen fossiler Energie- und Brennstoffeinfuhren durch heimische, erneuerbare Energiequellen. Eine Verschiebung um fünf Prozent würde die CO-Emissionen österreichweit um 3,5 Millionen Tonnen jährlich reduzieren, was eine Schadensreduktion von 70 Millionen Euro bedeuten würde.

Finanziert wurde die Studie von der Österreichischen Hagelversicherung. Deren Vorstandsvorsitzender Kurt Weinberger begründet dieses Engagement mit einem "existenziellen Interesse" der Hagelversicherung am Klimaschutz, nachdem "zunehmende Wetterextreme enorme Schäden in der Landwirtschaft verursachen". (hs, DER STANDARD Printausgabe 9.6.2005)