Wien - Die Umweltorganisation Greenpeace hat am Donnerstag zwei Parfümerie- und Drogerieketten bei der Lebensmittelaufsicht in Wien angezeigt. Grund sei laut Umweltschützer der Verkauf von Parfüms, die von der EU verbotene, gesundheitsgefährdenden Stoffe enthalten sollen.

Greenpeace forderte auch die Landeshauptleute auf, die untersuchten Produkte sofort vom Markt zu nehmen. "Wir mussten uns zu diesem Schritt entschließen, damit auch in Österreich die EU-Gesetzgebung zum Schutz der Bevölkerung eingehalten wird und diese Parfüms endlich vom Markt verschwinden", so Nina Thüllen, Konsumentensprecherin von Greenpeace. Den Händlern wurde ebenfalls nahe gelegt, diese Produkte aus den Regalen zu nehmen. Trotz dieser Warnung hätten die beiden Parfümketten bis Donnerstag früh nicht reagiert.

Nach der Veröffentlichung der vier Parfüm-Testergebnisse am vergangenen Freitag seien Polizei und Gesundheitsbehörde in der Slowakei unverzüglich aktiv geworden. "In Österreich hingegen ist Gesundheitsministerin Rauch-Kallat bis heute untätig", kritisierte Thüllen.

36 Parfüms getestet Greenpeace hatte bereits Ende April, kurz vor dem Muttertag, die Testergebnisse von 36 Parfüms veröffentlicht. Schon damals wurden Stoffe aus der Gruppe der Phthalate nachgewiesen. Greenpeace vermutete, dass sich diese Giftstoffe noch immer in den Parfüms finden, obwohl sie seit dem 1. April in der EU verboten sind. Nachdem die zuständige Ministerin Maria Rauch-Kallat trotz dieser Vermutung nicht aktiv geworden war, hatte Greenpeace selbst eine zweite Testrunde an vier der zuvor untersuchten Parfüms in Auftrag gegeben und fand die verbotenen Phthalate DEHP und DBP nach eigenen Angaben in "Poison" von Dior, Aigner "In Leather", in "Eternity" von Calvin Klein und "Chanel No 5". (APA)