Wien - Peter Marboe, Intendant des Wiener Mozartjahres 2006, hat am Donnerstag dessen Programm vorgestellt. Bei einer Pressekonferenz wurden nochmals die gedanklichen Leitlinien, eine neue, fast 100-seitige, nach Motiven strukturierte und mit Mozart-Suchbildern ausgestattete Broschüre, manche neue Details sowie einige Zahlen präsentiert.

Die "Wiener Mozartjahr Organisationsges.m.b.H." verfügt über 15 Mitarbeiter und wird nach derzeitigem Stand mit 80 Kooperationspartnern 130 Projekte an 170 Veranstaltungsorten in allen Bezirken Wiens zeigen, erläuterte Geschäftsführer Franz Patay. Insgesamt stehen 30 Millionen Euro zur Verfügung.

Bereits wenige Sekunden nach Mitternacht soll am 1. Jänner 2006 eine "elektronische Sinfonie" am Rathausplatz im Rahmen des Silvesterpfades Mozart-Musik zeitgemäß verarbeiten.

Neue Arbeiten

Neues Musiktheater bieten Bernhard Lang ("Odio Mozart / I hate Mozart", Libretto: Michael Sturminger), Renald Deppe ("Abgefahren!", Libretto: Elfriede Gerstl), Dieter Kaufmann ("Requiem für Piccoletto", Libretto: Josef Winkler), Thomas Pernes ("Zauberflöte 06") und Dirk D'Ase ("Don Juan wird Sechzig", Libretto: Robert Schindel). An Theaterstücken schreiben Felix Mitterer ("Die Weberischen - Ein Bänkelgesang", Arbeitstitel), Gustav Ernst ("Alegretto"), Herbert Rosendorfer ("Süßmayer", Arbeitstitel), Pavel Kohout ("Eine kleine Machtmusik") und Peter Rosei ("Mozarttreiben"). Gert Jonke entwirft ein Melodram für Lorenzo da Ponte ("Seltsame Sache").

Bereits am 24. und 25. Juni geht die "Höllenfahrt" der Freien Theatergruppen ins Semifinale: 175 Gruppen aus 19 Ländern haben sich an einer internationalen Ausschreibung beteiligt, in einer "Vorhölle" genannten Kurz-Präsentation stellen 23 Semifinalisten ihre Projekte vor, aus denen bis zu acht Teilnehmer für das Festival im April und Mai 2006 im Künstlerhaus ausgesucht werden.

Allerlei

In einer Vielzahl von kleinen Projekten soll den Menschen vermittelt werden, "dass ein Leben mit Mozart schöner ist als ein Leben ohne Mozart" (Marboe). Dazu zählen Musik-Workshops mit Ildikó Raimondi und Herbert Zeman, Workshops für Lehrlinge ("montiert mozart"), Mitspieltheater für Schulklassen, Mozart für Kinder und in der Volksbildung, aber auch Projekte wie "Mozart spontan", "Das klingende Mozart-Mobil" und "MozartOase".

Auch das Medium Film beschäftigt sich in vielfältiger Weise mit Mozart: "Mozart im Kino" heißt eine Retrospektive im Metro-Kino, das Film Festival am Rathausplatz ist Mozart gewidmet. Es gibt einen in fünf Kategorien ausgeschriebenen Kurzfilm-Wettbewerb rund um die Oper "Cosi fan tutte" (Infos: shortfilmcompetition.at) sowie rund 25 von österreichischen RegisseurInnen gedrehte "Mozart-Minutes", die u.a. im ORF und bei der Viennale gezeigt werden.

Ebenso gibt es eine Vielzahl von Ausstellungen, etwa in der Albertina, im ZOOM Kindermuseum, im Jüdischen Museum, im Wiener Stadt- und Landesarchiv oder an unterschiedlichen Orten ("Verborgene Geschichten - Remapping Mozart"), das Künstlerduo Deutschbauer/Spring eröffnet ein "Referat Mozart 2056".

Mit Originalrezepten aus Mozarts Zeit macht das (Koch-)Buch "Der Wolfgang ist fett und wohlauf" von und mit Kurt Palm Appetit auf Mozart, Gernot Gruber erarbeitet mit Unterstützung des Mozartjahres ein Mozart Handbuch in sechs Bänden.

Auch im internationalen Fernsehen findet das Mozartjahr statt: Am 27. Jänner soll es ein großes Eurovisions-Projekt mit "24 Stunden Mozart" geben, erläuterte Patay, viereinhalb Stunden davon kommen aus Wien. Über weitere Projekte gibt es Gespräche mit der Europäischen Rundfunkunion (European Broadcasting Union - EBU). (APA)