Graz – Nun schlängelt er wieder und bringt sogar Kunst daher. Der zu seiner natürlichen Form zurückgebaute steirische Toplitzbach im Ausseerland erhielt nicht nur seine alten Pfade wieder, sondern auch eine außergewöhnliche Veredelung. Entlang des Gewässers wurde ein vom Grazer Medienkünstler Richard Kriesche konzipierter "Toplitzparcours" mit Kunstobjekten, die den Dialog zwischen Natur- Technik-Kunst widerspiegeln, installiert. Der Kunstparcours – Spazierlänge rund 20 Minuten – wird heute, Freitag, eröffnet.

Eines der neun Objekte: In der Verankerung eines aus dem Fluss ragenden Stahlfisches filmt eine Webcam das Unterwassergeschehen und überträgt es ins Internet und in das Gasthaus am Toplitzsee. Kriesche: "Das Besondere dieses Kultivierungsprojektes liegt darin, dass der gesundete Toplitzbach die ausschließlichen Grundlagen für die künstlerische Gestaltung des Toplitzparcours vorgegeben hat. Damit soll der Naturraum sowohl von seiner natürlichen als auch seiner ästhetischen Seite dem Betrachter näher gebracht werden."

Damit das geschlägerte Holz der Umgebung besser am Fluss transportiert werden konnte, wurde der Toplitzbach im vorigen Jahrhundert begradigt und verbreitert, was zu einer zunehmenden "Verlandung" führte. Das künstliche Flussprofil löste erhebliche ökologische Probleme aus, der Fischaufstieg zu den Laichplätzen war unterbunden, die Flussumgebung von Hochwasser gefährdet.

Von 2003 bis 2004 wurde der Fluss im Zusammenspiel der Bundesforste mit dem Lebensministerium renaturiert. Um den Eingriff quasi ästhetisch zu überhöhen, wurde das Projekt schließlich um die künstlerische Dimension erweitert. (mue, DER STANDARD – Printausgabe, 10. Juni 2005)