Die Lösung, die der weltgrößte Chiphersteller Intel gegen den Hitzestau (der das Rechentempo drosselt) entwickelt hat, ist, dem Prozessor zwei Herzen zu verleihen: Auf einem Stück Silizium werden zwei baugleiche Prozessorkerne ("dual core") aufgesetzt, die sich andere Teile des Chips (den internen Datenspeicher, den Cache, und die Datenpipeline, den Bus) teilen. Das Resultat: Während üblicherweise bei neuen Prozessoren die Leistungssteigerung de facto eher bei 25 oder 30 Prozent liegt, springt sie beim Übergang vom Single- zum Dual-Core-Prozessor fast auf das Doppelte.
Problematisch
Aber die neu eingeführte Chiptechnologie hat bisher einen Schönheitsfehler: Es gibt sie erst für den Desktop, noch nicht für das Notebook. Da- bei "wird die Ausstattung mit Notebooks in den nächsten Jahren für einen Wachstumsschub sorgen", erklärte Sean Maloney, Chef der Intel Mobile Platform Group, bei einem internationalen Briefing vergangene Woche - nur wenige Tage vor Bekanntgabe der neuen Apple-Intel-Allianz. Setzten vor einigen Jahren in erster Linie Unternehmen auf Notebooks, sind sie jetzt "die erste Wahl der Konsumenten", in Europa und Japan schon mehr als in den USA. 2004 lag der Anteil der Notebooks an allen PC-Verkäufen in Japan bereits über 60, in Europa über 50, in den USA über 35 Prozent - vor wenigen Wochen wurde erstmals auch dort Parität berichtet.
Power
Damit das Notebookwachstum so zügig weitergeht, braucht das mobile Gerät so viel Kraft wie das Standgerät - und mit dem neuen Dual-Core-Prozessor Yonah wird dies Anfang 2006 erstmals so weit sein, sagt Intel-Vizepräsident Mooly Eden. Die technische Kunst: 151,6 Millionen Transistoren auf einem Chip liefern "mehr Leistung bei weniger Stromverbrauch", und das noch ein bisschen kleiner als bisher - ein Traum jedes Notebook-Konstrukteurs.
Anstoß
Wahrscheinlich war Yonah - und die "Roadmap" der darauf aufbauenden Generationen - auch der Chip des Anstoßes, der Apple endgültig zum Wechsel von IBM zu Intel brachte; der erste Intel-Mac wird Mitte 2006 erscheinen, Yonah wenige Monate davor an die Hersteller ausgeliefert.
Garantie
Die zwei Herzen haben einen weiteren Vorteil: Sie können bei starker Belastung - wie sie vor allem bei Spielen und Filmen auftreten - mit einem Kern dafür garantieren, dass diese Programme unterbrechungsfrei ablaufen, während der andere Kern freie Kapazität hat, um viele andere Wünsche seines Benutzers zu bedienen. Nebst Spielen ist er damit für das "digitale Wohnzimmer" prädestiniert, wo Video und Musik hohe Anforderungen stellen und keine Unterbrechung dulden - denn sonst hat digitale Technik keine Chance, die jetzige, relativ perfekte Unterhaltungselektronik abzulösen. (Helmut Spudich / DER STANDARD Printausgabe, 10.6.2005)