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Grafik: APA/P. Brunner/pb
Wien - Österreichs Wirtschaftswachstum hat sich im ersten Quartal 2005 abermals abgeschwächt. Gegenüber dem Vorquartal stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) nur um 0,2 Prozent, wie das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) am Freitag mitteilte. Als Grund für die weitere Abkühlung der Konjunktur wird das abrupte Nachlassen der Auslandsnachfrage angeführt. Im Vergleich zum ersten Quartal 2004 wuchs die heimische Wirtschaft um 2,0 Prozent.

Schwache Entwicklung schon im Q4/2004

Schon im vierten Quartal 2004, in dem das reale BIP lediglich um 0,3 Prozent über dem Vorquartal lag, hatte sich das Wachstum verlangsamt. Zuvor hatte es zur Jahresmitte 2004 noch beträchtliche Zuwächse gegeben.

Für das gesamte Jahr 2004 ergab die Revision der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung ein Wirtschaftswachstum von bisher 2,0 auf 2,2 Prozent, gab das Wifo heute weiter bekannt. Es lag damit über der durchschnittlichen Wachstumsrate des Euro-Raums (+2 Prozent). Die Dynamik in Österreich nahm im Jahresverlauf dank reger Auslandsnachfrage kontinuierlich zu, verlor aber gegen Jahresende deutlich in Kraft.

Für 2005 werden 2,2 Prozent erwartet

Für 2005 rechnet das Wifo laut seiner Frühjahrsprognose mit einem Wirtschaftswachstum von 2,2 Prozent, das Institut für Höhere Studien (IHS) geht von 2,1 Prozent aus. Ihre neuen Prognosen legen beide Institute in wenigen Wochen am 1. Juli vor.

Dass sich die Abschwächung der Konjunktur in den ersten Monaten 2005 fortgesetzt hat, begründet das Wifo mit dem Wegfall positiver Impulse vom Export, der sich bisher als eine wesentliche Stütze erwies. Hatte der Güterexport 2004 noch real um 12,2 Prozent expandiert, so übertraf er das Vorjahresniveau im ersten Quartal um nur mehr 0,9 Prozent. Im Vergleich mit dem Vorquartal war sogar ein Rückgang festzustellen. Der Dienstleistungsexport hat sich hingegen mit einem realen Wachstum von 4,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr gut entwickelt. Wie das Wifo dazu einschränkend anmerkt, sei dies allerdings auf den ungewöhnlich frühen Ostertermin zurückzuführen gewesen (Reiseverkehrsexporte: +7,5 Prozent).

Wegen des engen Zusammenhangs zwischen Export- und Importkonjunktur verlor auch die Einfuhr an Dynamik: Im Vorjahresvergleich nahm der Import von Gütern real um 1,3 Prozent ab, die Einfuhr von Dienstleistungen um 1,6 Prozent zu.

Konsum-Nachfrage leidet

Weiterhin mäßig wuchs im ersten Quartal 2005 die Nachfrage der privaten Haushalte nach Konsumgütern - nach Angaben des Wifo real um 0,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr und um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Wie in den letzten Jahren habe sich der öffentliche Konsum sehr verhalten entwickelt (im ersten Quartal real +0,6 Prozent). Nach wie vor sieht das Wifo diese "Nachfrage-Komponente" von den Sparbemühungen der öffentlichen Hand geprägt.

Die Investitionsnachfrage wurde 2004 auf Grund der besseren Konjunkturlage und der steuerlichen Begünstigung von Neuinvestitionen deutlich ausgeweitet. Mit Jahresende aber lief die Investitionszuwachsprämie aus. Umfangreiche Vorziehkäufe seien getätigt worden, die Investitionen im ersten Quartal 2005 seien daher entsprechend schwächer ausgefallen. Die Ausrüstungsinvestitionen wuchsen real nur um 1,9 Prozent. Dabei wurden die Investitionen in Fahrzeuge mit 3 Prozent rund doppelt so stark gesteigert wie Investitionen in Maschinen und Elektrogeräte (+1,4 Prozent).

Bau durch schlechte Witterung beeiflußt

Die Bauinvestitionen blieben wegen der ungünstigen Witterung im ersten Quartal 2005 real um 0,6 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Laut Wifo verlief die Entwicklung aber gespalten: Während die Wohnbauinvestitionen um 7 Prozent schrumpften, ergab sich im Nichtwohnbau eine Steigerung um 4,8 Prozent.

Auf der so genannten Entstehungsseite war im ersten Quartal - wohl wegen des frühen Ostertermins - die stärkste Wertschöpfungssteigerung im Hotel- und Gaststättenwesen zu verzeichnen (real +7,2 Prozent). Die Energie- und Wasserversorgung steigerte die Produktion ebenfalls deutlich und zwar um 4,3 Prozent. Neben den niedrigen Temperaturen dürfte auch hier der Ostertermin eine Rolle gespielt haben, vermutet das Wifo. Enttäuschend verlief der Jahresbeginn für den Handel (+0,4 Prozent), den Bergbau (+0,5 Prozent), aber auch für die persönlichen Dienstleistungen (+/-0 Prozent). Ein Rückgang ergab sich nur für die öffentliche Verwaltung (-1,7 Prozent). (APA)