New York - Eine Bundesgeschworenenkammer in New York hat den Kunstmäzen Alberto Vilar in der Nacht zum Freitag wegen Betrugs und Geldwäsche angeklagt. Der 64 Jahre alte Geschäftsmann kubanischer Abstammung war bereits vor zwei Wochen festgenommen worden und befindet sich seither in Untersuchungshaft. Er war nicht in der Lage, eine Kaution in Höhe von zehn Millionen Dollar (8,17 Mio. Euro) zu stellen, obwohl sein Vermögen einst auf knapp eine Milliarde Dollar geschätzt worden war.

Zu seinen Glanzzeiten hatte Vilar Millionenbeträge für Opernhäuser und Orchester gespendet. Nach dem Crash der Technologiewerte im Jahr 2000 verloren die Fonds seiner Investmentgesellschaft Amarindo Investment Advisors deutlich an Wert. Der Anklageschrift zufolge hat Vilar unter anderem fünf Millionen Dollar einer Klientin veruntreut. Anstatt das Geld wie geplant in ein Unternehmen zur Förderung mittelständischer Firmen zu investieren, hätte Vilar einen Teil des Betrags seiner Alma Mater Washington & Jefferson College und der American Academy in Berlin geschenkt.

Benefiz für einen Reichen

Vilars Anwaltskanzlei Hafetz & Necheles versucht indessen weiter, Vilar freizubekommen. Freunde haben die Zehn-Millionen-Dollar-Kaution mit ihrer Unterschrift garantiert. Diese Garantie muss jedoch mit vier Millionen Dollar in bar oder Vermögenswerten wie Immobilien, Kunstgegenstände oder Schmuck abgesichert werden, ehe Vilar aus der Untersuchungshaft entlassen werden kann. Diese Kondition war am Donnerstag noch nicht erfüllt.

Der mit seiner Familie 1959 aus Kuba in die USA emigrierte Vilar hatte sich nach finanziellen Erfolgen mit seiner Gesellschaft "Amerindo Investment Advisors Inc." als Kunstmäzen international einen Namen gemacht. Sein Vermögen ist nach seinen Angaben im Zuge der Krise an den Börsen von sieben auf eine Mrd. Dollar geschrumpft. Seine Anwältin gab vor Gericht ein Vermögen von 100 Mio. Dollar an, die Staatsanwaltschaft meldete eine offene Steuerschuld von 24 Mio. Dollar.

Als Sponsor nicht immer zuverlässig

Vilar trat in Österreich als Sponsor für Opern- und Konzerthäuser sowie die Salzburger Festspiele in Erscheinung, hielt jedoch mehrere Zahlungsankündigungen nicht ein. Die Salzburger Festspiele sollen insgesamt über drei Mio. US-Dollar erhalten haben, der Wiener Musikverein 580.000 Euro zum Bau der vier neuen, unterirdischen Musikvereins-Säle.

Insgesamt soll der Kunstmäzen in aller Welt mehr als 225 Millionen Dollar für Oper, Ballett und Orchester gespendet haben.(APA)