Sechs Wochen schon, seit "profil" und STANDARD neue Indizien gegen Hans Dichand meldeten. Mailverkehr und ein Zeuge legten nahe, Hans Dichand habe früher von Anschuldigungen seines Sohnes gegen seine "Krone"-Mitgesellschafter WAZ gewusst, als er vor Gericht sagte. Weiterhin ist laut Anwalt Michael Rami offen, wie Dichand gegen die Berichte vorgeht: "So wichtig ist die Sache nicht", sagt Rami.
Ansichtssache: Wenn neue Indizien auftauchen, kann die WAZ binnen 90 Tagen beantragen, das Schiedsverfahren wieder aufzunehmen, um Hans Dichand als "Krone"-Manager abzusetzen. Käme es zu einem Strafverfahren, etwa wegen falscher Zeugenaussage, hätte sie bis 90 Tage nach Ende des Strafverfahrens Zeit.
Die WAZ hat darüber offiziell noch nicht entschieden. Dass sie die neuen Vorwürfe auf sich beruhen lässt, ist unwahrscheinlich. Aber auch für ein Einlenken Dichands ohne Schiedsverfahren hätte sie nun bessere Karten.
Weil Dichand sagte, er wusste nichts von den Vorwürfen seines Sohnes, wurde WAZ-Mann Friedrich Dragon wegen übler Nachrede verurteilt. Dragon kann eine Wiederaufnahme beantragen. (fid/DER STANDARD, Printausgabe, 11./12.6.2005)