1652 Häftlinge mussten dort unter unmenschlichen Bedingungen, geschunden von den KZ-Kapos, den Loibl-Tunnel in den Karawankenfels treiben. Die Gedenkfeier, die auf Kärntner Seite erst seit zehn Jahren unter Beteiligung von KZ-und Opferverbänden stattfindet, ist heuer vor allem den Opfern aus Polen gewidmet.
Vereitelte Flucht
Als Ehrengäste wurden Thomas "Toivi" Blatt, Beteiligter am Häftlingsaufstand in Sobibór, und Stanislaw Wochal, Überlebender der Lager Auschwitz-Birkenau, Redl-Zipf und Loiblpass, eingeladen.
"Mein ganzer Körper war blau und schwarz von den vielen Hieben, die ich von den SS-Wachleuten bekam", erinnert sich Wochal. An Flucht habe er gedacht, doch diese sei in letzter Minute vereitelt worden. Sein damaliger "Helfer", ein "volksdeutscher" Aufseher habe Kontakte zu den Partisanen gehabt. "Er flog auf und wurde nach Mauthausen gebracht. Ich habe ihn nie wieder gesehen."
Innenministerin Liese Prokop und der polnische Gesandte Adam Halacinski halten die heurigen Gedenkansprachen. Das offizielle Kärnten glänzt wie schon bisher durch Abwesenheit.
"Es liegt mir persönlich am Herzen, darauf hinzuweisen, dass hier Menschen unter grausamsten Bedingungen zu Arbeitsmaschinen degradiert und bis zur physischen Vernichtung ausgenutzt wurden", sagt Prokop.
Der Bau des Loibl-Tunnels, der Kärnten und Slowenien verbindet, war ein "Herzensanliegen" des damaligen Gauleiters Friedrich Rainer gewesen. Seit 1943 schufteten hier vor allem Franzosen, aber auch Polen, Slowenen und Russen. Verletzte oder kranke Häftlinge wurden anfangs mittels Benzininjektion ins Herz getötet. Am Loibl wirkte auch der berüchtigte KZ-Arzt Sigbert Ramsauer, der unbehelligt bis ins hohe Alter eine Arztpraxis in Klagenfurt führen durfte.