Amman - Im Vorfeld des Prozesses gegen ihren Mandanten haben die Anwälte des irakischen Ex-Präsidenten Saddam Hussein der Justiz in Bagdad schwere Rechtsverstöße vorgeworfen. Sie hätten noch kein Exemplar der Anklageschrift erhalten, sagte Siad Khassanuneh, einer der Anwälte, am Freitag der Nachrichtenagentur AFP. Die Verteidiger hätten außerdem keinen Kontakt zum dem Sondergericht, das über das Schicksal Saddam Husseins entscheiden soll.

Er bemängelte weiter, dass der irakische Anwalt des Ex-Staatschefs, Khalil Dulaimi, den Ex-Staatschef bislang nur zwei Mal habe treffen können. "Kein Mensch auf der ganze Welt darf in Abwesenheit seines Anwalts abgeurteilt werden, das ist gegen das Gesetz", sagte Khassanueh. Der jordanische Anwalt betonte, er mache sich Sorgen um die Gesundheit seines Mandanten. Das Verteidigerteam habe deshalb an die irakische und die US-Regierung, an die UNO und das Rote Kreuz geschrieben, ohne eine Antwort erhalten zu haben.

Bei einer Verurteilung droht Saddam Hussein die Todesstrafe. Derzeit erwartet er in US-Gewahrsam den Beginn des Tribunals. Vorgeworfen werden ihm unter anderem der Einsatz von Giftgas gegen Kurden, die Besetzung des Nachbarlands Kuwait und die gewaltsame Niederschlagung eines schiitischen Aufstands im Südirak. Der Ex-Machthaber war im Dezember 2003 in der Nähe seiner Heimatstadt Tikrit festgenommen worden. (APA)