"Widerstandsarmee des Herrn" tötete zehntausende Menschen
Redaktion
,
Paris - Der Chefankläger des Internationalen
Strafgerichtshofs (IStGH) in Den Haag hat nach Informationen der
französischen Zeitung "Le Monde" Haftbefehl gegen den Anführer der
ugandischen Rebellengruppe "Widerstandsarmee des Herrn", Joseph Kony,
beantragt. Auch gegen einen weiteren, allerdings ungenannten Anführer
der Gruppe wolle Ankläger Luis Moreno-Ocampo einen Haftbefehl,
berichtete die Zeitung in ihrer Wochenendausgabe unter Berufung auf
Gerichtsquellen.
Seit Beginn des Aufstands der "Widerstandsarmee des Herrn" (Lord's
Resistance Army, LRA) im Norden Ugandas 1986 wurden Schätzungen
zufolge mindestens 100.000 Menschen getötet. Der UNO-Koordinator für
humanitäre Hilfe, Jan Egeland, nannte die LRA jüngst die "wohl
brutalste Rebellengruppe der Welt".
Chefankläger Moreno-Ocampo ermittelt seit Juli vergangenen Jahres
wegen Verbrechen im Norden Ugandas. Die LRA strebt den Sturz des seit
1986 amtierenden Präsidenten Yoweri Museveni an und will eine
Regierung auf der Grundlage ihrer fanatischen Auslegung des
Christentums bilden. Die Gruppe ist berüchtigt für ihren Missbrauch
von Kindern: Jungen werden als Soldaten ausgebeutet und Mädchen als
Sexsklavinnen missbraucht.
Zu den Verbrechen, die vom Internationalen Straftribunal geahndet
werden können, zählen Sklaverei, Folter, Vergewaltigung, Verfolgung
aus rassischen, ethnischen oder religiösen Motiven, Deportation und
Rassentrennung. Der IStGH darf ein Verfahren nur einleiten, wenn der
Straftatbestand von den nationalen Gerichten eines Landes nicht
hinreichend verfolgt wird oder verfolgt werden kann. Zudem kann das
Gericht nicht rückwirkend aktiv werden: Es können also nur Straftaten
geahndet werden, die nach dem 1. Juli 2002 begangen wurden. (APA)
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